- Beza
Beza (de Bèze), Theodor, geb. 1519 zu Vezelay in Burgund, studierte 1535 die Rechte in Orleans, wurde 1539 Licentiat und dann in Paris durch den Genuß zweier geistlichen Pfründen in Stand gesetzt, ein üppiges Leben zu führen, für welches die schlüpferigen »Juvenilia« und die heimliche Ehe mit Claudine Denoz Zeugniß ablegten. Eine schwere Krankheit bewog ihn seine Pfründen aufzugeben, er floh mit Claudinen nach Genf und schwor 1548 den kathol. Glauben ab; 1549 machte ihn die Berner Regierung zum Professor der griech. Sprache in Lausanne, als welcher er durch das Trauerspiel »Le sacrifice dʼAbraham«, durch Beendigung der Psalmenübersetzung Marots und durch das burleske Spottgedicht »Passavantius« die Reformirten, 1554 durch öffentliche Vertheidigung der Hinrichtung Servets und der Ketzerverfolgungen Calvin für sich gewann. Seit 1557 machte er in der Schweiz und in Deutschland Reisen zu Gunsten der Waldenser und Hugenotten, suchte zu Worms fruchtlos die Lutheraner zu versöhnen, verließ 1558 Lausanne u. ging nach Genf, wo er Bürger, Professor der Theologie und Mitglied der Akademie wurde. 1560 reiste B. nach Nerac, wo er zwar Anton von Bourbon nicht bekehrte, dagegen dessen Gemahlin, Johanna von Navarra, ganz für die Reformirten stimmte; er lieferte Streitschriften gegen die Lutheraner, deren unwürdigen Ton schon die Titel verrathen, überreichte 1561 zu Poissy als Sprecher der Reformirten dem König ihr Glaubensbekenntniß, erwarb durch Predigten in Paris den Calvinisten Anhänger und Gottesdienst in Privathäusern. 1562 veranlaßte ihn das angebliche »Blutbad zu Vassy«, dem Könige eine Klagschrift einzureichen. Als Feldprediger Colignys nahm er an dem franz. Bürgerkriege eifrig Theil und kehrte am Ende desselben nach Genf zurück. 1564 starb Calvin und fortan ersetzte B. die Person desselben; er bekämpfte den alten Ochin, der Vielweiberei predigte, trat mit den unruhigen Protestanten Polens in Verbindung und setzte 1571 und 72 auf den Synoden zu La Rochelles und Nismes gegen Ramus die Bestätigung der Calvinischen Kirchenordnung durch. 1574 suchte B. den Administrator der Pfalz, Joh. Casimir, zum Einfall in Frankreich zu bewegen, bekämpfte 1586 beim Religionsgespräch zu Mömpelgard die besonders von Andreä vertheidigte Ubiquitätslehre, heirathete 1588 noch einmal und setzte auf einer Synode zu Bern die Verdammung Hubers als eines Gegners der Gnadenwahl durch. 1597 zog sich B. allmälig vom öffentlichen Leben zurück. verfaßte 1598 ein Spottgedicht gegen die Jesuiten. erlangte 1599 von Heinrich IV. Niederreißung einer Genf gefahrdrohenden Festung u. stattete seinen Dank 1600 in der »Votiva gratulatio« ab; B. st. 1605, 86jährig, ohne Nachkommen. – Als seine beste Schrift gilt die »Confessio christianae fidei et collatio cum papisticis haeresibus«, die er 1560 schrieb. Wenig Nachruhm trugen ihm die »Brevis et utilis Zoographia Cochlaei« (1549), die »Comédie du pape malade« (1561), und die meisten seiner ebenso leichtfertigen als heftigen Streitschriften ein, desto mehr aber die Uebersetzung des griech. neuen Testamentes ins Lateinische. wodurch er Urheber des »Textus receptus« wurde. Von B.s bedeutendern Biographen hat Friedrich Christian Schlosser (Heidelberg 1809) vorherrschend die politische, J. W. Baum (Leipzig 1843) die ganze vielseitige Thätigkeit desselben zu schildern versucht.
http://www.zeno.org/Herder-1854.