- Genf
Genf, frz. Genève, südwestl. Kanton der Schweiz, an Waadt, Frankreich u. Sardinien gränzend, 4,31 QM. groß mit 34000 ref. u. 29000 kath. E., wichtig durch die Stadt G. Diese liegt am Ausfluß der Rhone aus dem G.ersee, hat 33500 E., eine alte Kathedrale und eine früher blühende Akademie. Die Uhrenindustrie in G. ist noch immer großartig, außerdem bestehen Fabriken in Galanterie- u. Bijouteriewaaren, Musselin, Seide, Baumwolle etc.; der Speditionshandel ist sehr beträchtlich, auch hat G. einige große Bankierhäuser. Die Verfassung ist seit der Revolution von 1845 rein demokratisch und das früher ausschließend protestant. Genf eine paritätische Gemeinde. – G. ist die uralte Geneva der Allobrogen, die röm. Aurelia Allobrogum, wurde in der Völkerwanderung eine burgund. Hauptstadt, kam dann an die Ostgothen, Franken, Neuburgund, mit diesem 1030 an das deutsche Reich. Die Bischöfe von G. waren Fürsten des Reichs, kamen bei dem Zerfalle desselben in häufigen Streit mit Savoien einer- u. den Bürgern anderseits. Letztere machten sich durch die Reformation unabhängig und behaupteten sich unter Berns Schutz als Republik; G. wurde durch Kalvin und Beza Metropole des roman. Protestantismus und blieb es durch seine Akademie. Allmälig bildete sich eine Aristokratie aus, gegen welche, da sie Bern beschützte, die Bürgerschaft öfters vergebens ankämpfte, besonders 1781, wo die Demokraten in Masse auswanderten. G. ahmte 1794 Paris nach, hatte seine Schreckenszeit etc., wurde aber von Frankreich 1798 verschlungen. Durch die Verbündeten wurde es wieder frei und etwas vergrößert als 22. Kanton der Schweiz zugetheilt, deren polit. Bewegungen es mitmachte und neuester Zeit anticipirte. Für die Bedeutung G.s in wissenschaftl. Beziehung sprechen die Namen: Calvin, Beza, Bonnet, Pictet, Saussure, J. J. Rousseau, Necker, Frau von Staël, Decandolle, Sismondi etc.
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