Clemens I.

Clemens I.

Clemens I. (Romanus), erster Papst dieses Namens und apostolischer Vater, wahrscheinlich aus Philippi, Bischof von Rom gegen Ende des ersten christlichen Jahrhdts., Gedächtnißtag 23. Nov. Von ihm haben wir einen Brief an die Corinther, der unter ihnen Friede und Eintracht herstellen sollte; neueste Ausgabe von Jacobson 1840, deren Text Dr. Hefele in seine Ausgabe der »Opera Patrum apostolicorum« aufgenommen hat. Zweifelhaft sind die C. zugeschriebenen 2 Briefe ad virgines ein zweiter Brief an die Corinther; entschieden unächt die 5 Decretalbriefe, die Redaction der Canones und Constitutiones Apostoloricum, die Liturgia Clementis, endlich die sog. Homilien und Recognitionen. – C. II., Papst 1046 bis 9. Oct. 1047, ein gelehrter und sittenstrenger Sachse, Suidger, Bambergs 2. Bischof. – C. III., Römer, Papst von 1187 bis 1191, wirkte eifrig für den großen Kreuzzug gegen Saladin; vor einem feindlichen Zusammenstoß mit dem Hohenstaufen Heinrich VI. wegen der sicilischen Krone bewahrte ihn der Tod. – C. IV., Guido Foulquois le Gros, in St. Giles im südl. Frankreich geb., anfangs Soldat, dann berühmter Rechtslehrer, wurde als Wittwer Priester, 1261 Cardinal, 1265 Papst, setzte den Kampf gegen die Hohenstaufen fort, belehnte Karln von Anjou mit Sicilien und st. 29. Nov. 1268, also 11 Monate vor der Hinrichtung Konradins, zu welch er der Papst nach feindseligen Parteiberichten gerathen haben soll. – C. V., ein Franzose, Bertrand de Got, Erzbischof von Bordeaux, 1305 Papst, ließ sich in Lyon krönen, residirte seit 1309 in Avignon und zeigte sich dem Könige von Frankreich, Philipp dem Schönen, in allem gefällig, hob auf der Synode von 1311 zu Vienne den Templerorden auf, st. 21. März 1314; s. Clementinen. – C. VI., Franzose, Peter Roger, 1338 Cardinal, den 7. Mai 1342 zum Papste erwählt, st. 6. Dec. 1352; er lebte in Pracht, war dem Könige von Frankreich in allem gefällig, bekämpfte dagegen Ludwig den Bayer aufs entschiedenste, zeigte sich sonst als einen sehr tüchtigen Politiker, machte dem Unwesen der Flagellanten ein Ende, suchte vergeblich die Griechen zur Einigung mit der röm. Kirche zu bewegen. C. VII., Julius von Medicis, 1523 gewählt, kämpfte vergebens gegen den Protestantismus in Deutschland, trat aus übelberechneter Politik auf die Seite Franz I. von Frankreich gegen Kaiser Karl V., was 1527 zur Erstürmung und Plünderung Roms durch die kaiserlichen Soldaten führte; 1529 versöhnte er sich jedoch mit dem Kaiser, der von ihm 1530 die Kaiserkrone zu Bologna empfing. Drei Jahre später war er jedoch bereits wieder auf franz. Seite; unter ihm riß Heinrich VIII. England von der Kirche los, weil der Papst in die Verstoßung der rechtmäßigen Gemahlin des Königs nicht einwilligte; C. VII. st. 25. Aug. 1534. – C. VIII., Hippolyt Aldobrandini, Florentin. Geschlechts, geb. 1536, Cardinal 1585, Papst 30. Jan. 1592, behauptete Ferrara nach dem Aussterben der Este gegen einen unehelichen Sprößling dieses Hauses, versöhnte sich mit Heinrich IV. von Frankreich, ließ die Lösung der kinderlosen Ehe desselben mit Margaretha von Valois zu, veranstaltete eine verbesserte Ausgabe der Vulgata, st. 5. März 1605. – C. IX., Julius Rospigliosi, geb. zu Pistoja am 27. Jan. 1600, Cardinal 1657, Papst am 20. Juni 1667, st. 9. Dec. 1669. C. X., Aemilius Altieri, geb. 13. Juli 1590 zu Rom, erwählt am 29. April 1669, gest. 22. Juli 1676. – C. XI., Johann Franz von Albani, geb. 22. Juli 1649, Cardinal 1690, Papst 23. Nov. 1700, ergriff beim Ausbruch des span. Erbfolgekrieges Partei für die Bourbonen, wurde durch das Vorrücken der kaiserlichen Truppen 1709 zu einer Uebereinkunft mit Haus Habsburg gezwungen, zerfiel deßwegen mit Spanien und Frankreich und wurde auch von dem neuen König von Sicilien, Victor Amadeus von Savoyen verletzt, sowie er überhaupt in fast allen politischen Sachen unglücklich war. Am 10. Sept. 1713 erließ er die folgenreiche Bulle Unigenitus gegen Quesnells Reflexionen über das N. T. und schritt durch mehrere Acte gegen die Jansenisten ein; er st. am 19. März 1721. – C. XII., Lorenz Corsini, Florentiner, geb. den 7. Apr. 1652, Cardinal 1706, Papst den 12. Juli 1730, gest. 6. Februar 1740, sprach 1738 den Bannfluch über die Freimaurer, restituirte die Republik San Marino wieder, hatte aber während seines ganzen Pontificats viel Verdruß mit den bourbonischen Höfen. – C. XIII., Carolo dela Torre di Rezzonico, Venetianer, geb. 17. März 1693, Cardinal 1737, Papst den 6. Juli 1758, gest. 2. Febr. 1769, erlebte die Vertreibung der Jesuiten aus Portugal und Spanien, die kränkendsten Verletzungen durch die bourbonischen Höfe, den kleinsten, von Parma, voran, den Angriff Hontheims auf die Rechte des Primats (»Justinus Febronius«), die Zugeständnisse an die Dissidenten in Polen und konnte dagegen nur protestiren, da sich eine feindselige Stimmung der meisten kathol. Höfe gegen den röm. Stuhl bemächtigt hatte. – C. XIV., Lorenz Ganganelli, geb. den 31. Oct. 1705 zu Arcangelo bei Rimini, Cardinal 1759, Papst den 19. Mai 1769, gründete das Museum Pio-Clementinum, suchte vergeblich durch Concessionen verschiedener Art das Drängen der bourbonischen Höfe nach der Aufhebung des Jesuitenordens zu beschwichtigen; vor der Drohung größerer Gefahren für die Kirche zurückschreckend hob er am 21. Juli 1773 den Orden durch das Breve »Dominus ac redemptor noster« auf; er hatte seitdem keine ruhige Stunde mehr und st. 22. Sept. 1774. Schriften: »Reumont, Ganganelli und seine Zeit« Berlin 1847; »Theiner, Geschichte des Pontificats C. XIV.« 1853; Theiners »Clementis XIV., Pont. Max. epistolae et brevia selectiora« 1852.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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