Kapuziner

Kapuziner

Kapuziner, frz. capucins (von ihrer großen und spitzigen Kapuze also genannt), heißen die Mitglieder eines Zweiges der Franciskaner (s. d.), von Matteo de Bassi, einem Mönch des Klosters Montefalcone im Herzogthum Urbino, 1525 nicht sowohl gestiftet als veranlaßt. Der K.orden ging hervor aus dem Streben, die alte Tracht und die Urregel des heil. Franziskus wieder zu Ehren, die Geistlichkeit aber in innigen Verkehr mit den niedern Volksklassen zu bringen und gedieh um so rascher, weil anfänglich die Klöster nur aus Lehm u. Holz gebaut und sehr armselig eingerichtet wurden. Die ersten Klöster waren Colemzone u. Monte-Melone; 1528 bestätigte eine päpstliche Bulle den Verein, 1529 gab es bereits 4 K.klöster u. Bassi wurde der erste Generalvicar, 1536 benannte P. Paul III. die K. K.minoriten (minores capucini) und bestätigte die sehr strenge Regel: strenge Fasten, kein Anhäufen von Lebensmitteln, Reisen ohne Kopf- und Fußbekleidung, Nichtannahme von Geld beim Terminieren (Almosensammeln), Armuth selbst hinsichtlich der Kirchengeräthe. Im argen Widerspruch mit der eine große Demuth voraussetzenden Regel waren die 3 ersten Generalvicare eben keine Tugendmuster: Bassi selbst war ein eigenmächtiger Mann, wurde abgesetzt u. verließ zuletzt die K. ganz, sein Nachfolger Fossombrone mußte aus dem Orden gestoßen werden, Bernardino Ochino war ein Heuchler. der 1541 es dahin brachte, zum 2.mal Generalvicar zu werden, 1542 aber in Genf calvinisch wurde und als Prediger der Vielweiberei herumzog, bis ihn 1561 zu Plankow in Mähren die Pest wegraffte. Seit 1545 gediehen die K. großartig, kamen 1573 nach Frankreich, um 1600 nach Deutschland, 1606 nach Spanien, wurden 1619 unabhängig von den ihnen stets abgeneigten Observanten u. besaßen um 1750 in mehr als 50 Provinzen u. 3 Custodien über 600 Klöster u. 25000 Mitglieder. Sie wirkten vortrefflich als Missionäre, namentlich in der Türkei, in Congo, Tibet (wo ihnen der Dalai-Lama 1707 ein Hospitium in Larissa zugestand) und Brasilien und überstanden, obwohl sie die Jesuiten des gemeinen Volkes genannt werden dürfen, alle Stürme der Revolution, weil sie der Reformation nicht wissenschaftlich zu Leibe gingen u. vor allem, weil es bei ihnen keine fetten Kirchengüter zu säcularisiren gab. Noch heute gibt es etwa 8000 K., davon 250 im Haupthause zu Rom, 1300 in Oesterreich etwa 300 in der, Schweiz, 120 in Bayern u.s.f.; sie sind ein Segen für die europäische Türkei, besitzen ein Erziehungshaus im apostolischen Vicariat Aleppo und wirken als Missionäre namentlich wieder in Südamerika. Als ausgezeichnete K. sind hervorzuheben ihr Geschichtschreiber Zach. Boverius, der hl. Felix von Cantalice, der Staatsmann Foyeuse u. Pater Joseph, der bekannte Rathgeber Richelieus. – Die K. inen oder Schwestern vom Leiden, gestiftet 1538 zu Neapel von M. Laurentia Longa, haben im Ganzen die Tracht u. Regel der strengen Clarissinen (s. d.) und außer dem Haupthause zu Rom 5 Klöster in Italien, 12 in der Schweiz, 1 zu Landshut in Bayern u. 1 zu Lima in Peru. – Kapuzinade. Strafpredigt in der Sprache des gemeinen Mannes, namentlich die burleske und heftige.


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  • Kapuziner — (Capucini ordinis fratrum minorum), ein Zweig des Franziskanerordens, der unter allen Kongregationen die strengste Regel hat. Die K. tragen braune, wollene Kutten mit langen, spitzen Kapuzen (daher ihr Name) und Sandalen an den bloßen Füßen.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Kapuziner — (Fratres minores Capucini), ein Bettelorden, welcher sich durch Matthäus von Bassi im Herzogthum Urbino 1526 von den Minoriten abzweigte, 1527 durch die Bemühungen des Herzogs von Camerino als Frateres minores Eremitae in den Gehorsam u. Schutz… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Kapuziner — Kapuzīner, Zweig der Franziskaner, begründet 1525 von Matthäus von Bassi, benannt nach ihrer Kopfbedeckung (Kapuze), bestätigt 1528 mit Verpflichtung zur strengen Franziskanerregel. Kapuzinerpredigt (Kapuzināde), burleske Volkspredigt nach Art… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Kapuziner — Die Kapuziner (OFMCap), eigentlich Orden der Minderen Brüder Kapuziner, lateinisch Ordo Fratrum Minorum Capucinorum, sind ein franziskanischer Bettelorden der römisch katholischen Kirche; ihr Name leitet sich von der Kapuze des… …   Deutsch Wikipedia

  • Kapuziner — 1. Der Kapuziner gibt andern den Schussegen, ihm selbst hilft er aber nicht, denn er glaubt nicht daran. – Klosterspiegel, 70, 13. 2. Die Kapuziner heirathen nicht, so lange die Bauern Weiber haben. – Klosterspiegel, 5, 21. 3. Die Kapuziner… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Kapuziner — Ka|pu|zi|ner 〈m. 3〉 Mitglied des Kapuzinerordens (bekannt als volkstüml. Prediger) [<ital. cappuccino, nach ihrer spitzen, an die Kutte genähten Kapuze] * * * Ka|pu|zi|ner, der; s, [ital. cappuccino, zu: cappuccio, ↑ Kapuze]: 1. Angehöriger… …   Universal-Lexikon

  • Kapuziner — Er ist zu keinem Kapuziner zu gebrauchen: er ist ein gründlicher Taugenichts.{{ppd}}    Einen Kapuziner (samt der Kutte) geschluckt haben: heiser sein. Diese bairisch österreichische Redensart geht vielleicht auf die rauhhaarige Tracht des… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Kapuziner — paprastasis kapucinas statusas T sritis zoologija | vardynas taksono rangas rūšis atitikmenys: lot. Cebus capucinus angl. white faced sapajou; white throated capuchin vok. eigentlicher Kapuziner; Kapuziner; Weißschulteraffe rus. белогрудый… …   Žinduolių pavadinimų žodynas

  • Kapuziner — Ka|pu|zi|ner der; s, <aus gleichbed. it. capuccino zu cap(p)uccio, vgl. ↑Kapuze, Bed. 2 u. 4. nach der Farbe der Kutten der Kapuziner>: 1. Angehöriger eines kath. Ordens; Abk.: O. F. M. Cap. 2. (österr.) ↑Kaffee mit etwas Milch. 3.… …   Das große Fremdwörterbuch

  • Kapuziner — kibiauodegės beždžionės statusas T sritis zoologija | vardynas taksono rangas šeima apibrėžtis Šeimoje 11 genčių. Kūno masė – 1 9 kg, kūno ilgis – 24 90 cm, uodegos ilgis – 25 90 cm. atitikmenys: lot. Cebidae angl. cebid monkeys; New World… …   Žinduolių pavadinimų žodynas

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