- Rücktritte
Rücktritte von Protestanten zur kath. Kirche fanden vom 16. Jahrh. an bis heute statt und waren im Ganzen weit zahlreicher und entscheidender als die seit dem Augsburger Religionsfrieden geschehenen Uebertritte zum Protestantismus. Unter den Persönlichkeiten, welche bis 1800 kathol. wurden, waren die hervorragendsten: Friedrich Staphylus (st. 1564), Stephan Agricola (st. 1547), Jak. Dalechamp, Franz Balduin, Laurentius Surius, Reinhard v. Echt, Christian Frank, Justus Lipsius, Jodocus Coccius, Jakob Latomus, Kaspar Ulenberg, Kasp. Scioppius, Dan. Eremita, Berth. Nihus (st. 1657), Helferich Ulr. Hunnius, Fab. Quadrantius, Joh. Eberh. Neidthardt, Vitus Ebermann, Joh. Cajus, Herzog v. Northumberland, Thom. Witleus, John Eheke, Richard Stanichurst, Edmund Campianus, Joh. Nicolls, Wilhelm Chillingworth, die Könige Karl II. und Jakob II. von England, Wilh. Rowland, Andreas Michael von Ramsay, Karl du Moulin, Peter Pithou, Joh. Casaubonus, Philipp Canaye, Karl Franz Abra von Raconis, Matthäus Launojus, Peter Cayet, Heinrich IV., König von Frankreich, Heinrich de Sponde, Victor Brodeau, Heinrich II. von Condé, Franz de Bonne, Jeremias Ferrier, Hieronymus Vignier, Nikolaus Perrot, Samuel Sorbiere, Isaak la Peyrere, Paul Pellison, Elisabeth Sophie Cheron, Andreas Dacier, Wilh. Homberg, Ulrich Obrecht, Ludwig de Courcillon, Isaak Pepin, der Marschall Turenne, Johann III. von Schweden, Georg Prinz von Radziwill, nachmals Bischof von Krakau, mit 3 Brüdern, Christine, Königin von Schweden, Arnold Corvinus, Gottfried Wandelmann, Petrus Eutsenius, Petrus Bertius, Jakob Tollius, Adrian und Peter Wallenburg, Lucas Holstein, Petrus Lambeck, Martin Nessel, Phil. Caroli, Christoph Besold, Johann Kirchner, der sinnige Dichter Angelus Silesius (I. Schefler), Michael Wandesleb, Friedrich August II. u. III., Kurfürsten von Sachsen und Könige von Polen, Herzoge von Sachsen-Zeitz, Saalfeld, Lauenburg u. Hildburghausen, Ernst Landgraf von Hessen. Rheinfels, Friedrich Erbprinz v. Hessen-Kassel, Prinzen v. Hessen-Darmstadt und Hessen-Homburg, Joh. Friedrich, Herzog v. Hannover (1651), Elisabeth, Prinzessin von Braunschweig-Wolfenbüttel, Anton Ulrich Herzog v. Braunschweig (1710), dessen Tochter Henriette Christine, Pfalzgraf Wolfgang von Neuburg, dessen Bruder August, Prinzen und Prinzessinnen von Zweibrücken und Birkenfeld, Prinzen und Prinzessinnen aus dem Hause Simmern, Markgrafen von Baden, Herzoge von Württemberg, Brandenburg, dazu viele reichsunmittelbare Fürsten, Grafen u. Edle; ferner I. Pistorius, Albrecht von Wallenstein, Gottfried Heinrich, Graf von Pappenheim, Christoph, Graf von Ranzau, Ferdinand, Graf von Truchseß, Christian, Freiherr von Boyneburg, von Hohenfeld, Seiler, churpfälzischer Regierungsrath, Johann v. Reck, Herr zu Dren, Steinfurt u. Welpendorf, Karl v. Kreuz, Gottfried Ferdinand v. Bukisch, Johann Heinrich v. Falkenstein, Ernst v. Metternich, Georg, Freiherr v. Spangenberg, Frhr. von Pöllnitz, der Held Laudon, die Freiherren v. Moltke, v. Taube, Friedr. August v. Schleinitz, v. Binder, v. Röder, Niklas v. Zizwiz, Karl Friedr. v. Eichler, Graf Nikolaus von Bielke, Elisabeth v. Ammon, Barthol. Nigrinus, Gaudentius, Moritz Gudenus, Andreas Acostan, Andr. Frommius, Matth. Prätorius, Joh. Phil. Pfeiffer, Christ. Helwig, Joh. Ernst Grabe, Samuel Haller, Minutoli, Johann Heinrich Gottlieb Justi, Johann Daniel Janozki, Winckelmann, der berühmte Kunstkenner u. Archäolog (1754; u. m. A. Im laufenden Jahrh. sind als Convertiten zu nennen zunächst aus fürstlichen Häusern: der regierende Herzog von Sachsen-Gotha (1817), Prinz Friedrich August Karl von Hessen-Darmstadt (1818), der Fürst von Schönburg (1822), die Herzoge Adolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin u. Friedrich Ferdinand von Anhalt-Köthen, letzterer mit seiner Gemahlin Julie, einer Schwester Friedrich Wilhelms III. von Preußen; fern er der Graf von Ingelheim (1826), die Gräfin von Solms-Bayreuth, die Gemahlin Christians VIII. von Dänemark, die Prinzessin Karola von Wasa, Gemahlin des jetzigen Kronprinzen von Sachsen. Neben diesen stehen gefeierte Namen: die beiden Grafen v. Stolberg (1800), die Romantiker Friedr. v. Schlegel, Zachar. Werner u. Wilh. v. Schütz (gest. 1847 zu Leipzig), K. L. v. Haller, dann K. Jarke u. Philipps, Möller (Vater u. Sohn), J. F. H. Schlosser, Arendt, die Künstler Schadow u. Overbeck, die Historiker Hurter und Gfrörer; alsdann die Schriftsteller M. Brühl und Wilh. Binder, v. Florencourt, die Gräfin Ida Hahn-Hahn, der mecklenburg. Freiherr v. Kettenburg. Unter den vielen Britten, die in Folge der 1833 eingetretenen puseytischen Bewegung (s. Puseyten) zur Kirche zurücktraten, seien hier nur genannt: der Graf Shrewsbury, Sibtorp, ein ehemaliges Mitglied der Oxforder Universität, der Oratorianer Newman. Wie sehr mitten unter zahllosen Secten die kathol. Kirche in Nordamerika Boden gewinnt, ist eine altbekannte Thatsache, welche 1855 den fanatischen Knownothingismus, eine der erschreckendsten Erscheinungen im Lande der Freiheit, mancherorts zu Brand und Mord gegen die Katholiken fortriß. Vgl. Höninghaus: Chronologisches Verzeichniß der denkwürdigen Bekehrungen vom Protestantismus zur kathol. Kirche bis auf die neueste Zeit, Aschaffenb. 1837; den Aufsatz »Rücktritt« von Professor Alzog im Ergänzungsband des Kirchen-Lexikons von Wetzer und Welte. – S. Religionsvereinigung.
http://www.zeno.org/Herder-1854.