Mongolen

Mongolen

Mongolen, die Menschenrace in Ost- und Mittelasien (s. Mensch), insbesonders die nomadischen Bewohner von dem hohen Centralasien u. einiger Theile des sibir. u. kaspischen Tieflands, die Ost-M., Buräten und Kalmücken. Sie leben unter eigenen Khanen u. Stammfürsten, sind offen, gastfrei, tapfer, aber träg u. schmutzig; sie bekennen sich zum lamaischen Buddhismus. Ein Theil ist China unterworfen, ein anderer Rußland, einige Stämme sind ganz unabhängig; ihre Anzahl mag sich bis auf 5 Mill. belaufen. – Von ihnen gingen viele Erschütterungen in der alten Zeit und im Mittelalter aus; Dschingiskhan (s. d.) gründete zu Anfang des 13. Jahrh. ein Weltreich, seine Söhne eroberten China, das Euphratland u. einen Theil Kleinasiens; sein Enkel Batu (s. d.) drang über Rußland und Polen bis Schlesien vor, verheerte Mähren u. Ungarn, kehrte jedoch 1243 nach Asien zurück. Das ungeheure Reich zerfiel bald in mehre Khanate (China, Turkestan, Sibirien, Kiptschak), 1368 machte sich China frei, das auch von Timur (1369 bis 1405), der von einem mäßigen Gebiete am Oxus ausgehend alle M. reiche gewaltsam vereinigte, nicht erobert wurde (s. Timur). Timurs Reich zerfiel bald wieder; doch eroberte Timurs Enkel Babur von Dschagatai aus einen Theil Ostindiens u. gründete 1519 das Reich des Großmoguls, das bis in die neueste Zeit dauerte (s. Babur, Dschagatai, Großmogul). Die M. konnten sich zur Zeit ihrer Macht, wo sie Culturländer wie China u. Persien beherrschten, dem Einflusse derselben nicht entziehen, und es bildete sich eine Art mongolischer Literatur aus, unter Dschingiskhan und dessen Nach folgern dem Gebiete des Buddhismus, unter den Timuriden und Baburiden dem des Islam angehörig. Ueber die mongolische Sprache haben J. J. Schmidt und Kowalewski gute Arbeiten geliefert.


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