- Schlesien
Schlesien, ehemals zu Böhmen gehöriges Herzogthum, ist gegenwärtig zwischen Preußen u. Oesterreich getheilt; die preuß. Provinz S. mit dem 1815 von Preußen erworbenen Theile der Oberlausitz liegt zwischen Posen, Polen, Galizien, Mähren, Böhmen, Sachsen und Brandenburg u. hat auf 7411/2 QM. 3170000 E., von denen 1617000 Protestanten. 1520000 Katholiken u. über 34000 Juden sind. S. wird der Länge nach von Südosten nach Nordwesten von der Oder durchströmt u. gewissermaßen halbirt; die rechte Seite ist mehr eben, zum Theil sandig, die linke hügelig und gebirgig, gegen Polen u. Brandenburg ist S. eben u. offen. Von Mähren u. Böhmen wird es durch den ununterbrochenen Gebirgszug der Sudeten (unter verschiedenen speciellen Namen: mährisches Gesenke, Riesengebirge, Eule, Isergebirge, Lausitzer Gebirge) getrennt; das größtentheils stark bewaldet ist. Der Ackerbau wird sehr gut betrieben, in der Viehzucht steht die Schafzucht sehr hoch; der äußerst wichtige Bergbau geht auf Steinkohlen, Eisen, Zink, Blei, Zinn, Kobalt, Arsenik, Kupfer u. Silber. Die Industrie ist beträchtlich in Leinwand, Wolle. Baumwolle und Metallwaaren. Politisch ist das Land in die 3 Regierungsbezirke Oppeln, Liegnitz u. Breslau eingetheilt; Hauptstadt ist Breslau. Die Provinzialstände bestehen aus 10 Viril- u. Curiatstimmen der Fürsten u. Standesherren. 36 Deputirten der Ritterschaft. 30 der Städte u. 16 bäuerlichen. – Oesterreichisch-S., seit 1849 als Herzogthum Ober- u. Nieder-S. ein eigenes Kronland, hat auf 931/2 QM. 479000 E., ist in seiner natürlichen Beschaffenheit sowie in gewerblicher Beziehung dem Preußisch-S. sehr ähnlich. Politisch ist es in 7 Bezirkshauptmannschaften eingetheilt; die richterliche Instanz ist das Oberlandesgericht zu Brünn. Kirchlich steht es unter dem Fürstbischof von Breslau, der für dasselbe einen Generalvicar zu Friedeck ernennt. Hauptstadt ist Troppau.
http://www.zeno.org/Herder-1854.