Fische

Fische

Fische, die niedrigste, vierte Klasse der Wirbelthiere, haben rothes, kaltes Blut, ein nur aus Vor- und Herzkammer bestehendes Herz, welches das Blut des Körpers aufnimmt und in die Kiemen schickt, athmen durch Kiemen, besitzen statt der äußern Glieder Flossen und eine nackte oder beschuppte Haut. Das Skelet der F. ist bei dem größern Theil derselben wirklich knöchern, bei dem andern kleinern Theil aber nur knorplig, daher die Eintheilung der ganzen Klasse in Knochens. und Knorpelf. Die Wirbel sind zahlreich, 40 bis über 200, bei den Knorpelf.n verschmolzen. Die Rippen, wo sie vorhanden, sind das, was man Gräte nennt, die in die Kiemenhaut gehenden heißen Kiemenstrahlen. Die äußern Gliedmaßen werden durch Flossen ersetzt, und zwar entsprechen die Brustflossen den vordern, die Bauchflossen den hintern Extremitäten; letztere fehlen öfters ganz, selten die erstern. Die Bauchflossen liegen bald vor (Kehlflosser), bald unter (Brustflosser), bald hinter den Brustflossen (Bauchflosser). Außer diesen finden sich noch Rückenflossen, Afterflossen und Schwanzflossen. Die Vorwärtsbewegung geschieht indeß hauptsächlich durch ein Fortstoßen mit der Schwanzflosse, was durch seitliches Hin- u. Herkrümmen des Körpers bewirkt wird, daher die Hauptmasse der Muskeln zu beiden Seiten des Körpers liegt. Der Kreislauf ist ein doppelter und das Athmen wird durch das Wasser vermittelt. Das Herz schickt nämlich das Blut durch eigene Gefäße in die Kiemen. Diese Organe sind im Wesentlichen nur die seinen haarförmigen Verzweigungen jener Gefäße, durch Zellgewebe in Form dünner Blättchen zusammengehalten, in denen sodann das Blut durch die dem Wasser beigemischte Luft dieselbe Veränderung erleidet, wie in den Lungen der höhern Thiere. Aus den Kiemen geht das Blut in einen unter der Wirbelsäule gelegenen Arterienstamm, der es sodann durch den ganzen Körper schickt, von wo es durch die Venen wieder zum Herzen zurückkehrt. Das Gehirn der F. ist klein u. besteht aus kugelförmigen Anschwellungen. Das Auge ist im Verhältniß groß und öfters sehr gut gebildet, mit den nöthigen Eigenthümlichkeiten zum Sehen im Wasser, daher auch Augenlider und Thränenorgane fehlen. Das Gehörorgan ist ohne äußere Ohröffnung und einfach in seinem Bau, ebenso einfach das Geruchsorgan. Der Geschmacksinn stumpf, die Zunge meist mit Zähnen besetzt, oft knöchern oder kümmerlich ausgebildet. Die F. sind mit wenigen Ausnahm en sämmtlich Raubthiere, die selbst die Jungen ihrer eigenen Gattung nicht verschonen; ihre Beute verschlucken sie ungekaut u. die Zähne dienen nur zum Festhalten derselben. Die Geschlechter sind getrennt; fast alle legen Eier (Rogen), die außerhalb des Mutterkörpers durch die Milch der Männchen befruchtet werden. Die Zahl der bis jetzt bekannten Arten wird auf 8000 geschätzt, die ihrer größten Zahl nach Meeresbewohner sind; nur eine kleine Zahl lebt in süßen Gewässern. Der große Nutzen der F. ist bekannt, und manche Arten bilden höchst bedeutende, durch die ganze Welt verbreitete Handelsartikel. Man theilt die Knochen- od. Grätenf. in die Ordnungen d. Stachelflosser, Bauchflosser, Kehlflosser, Kahlbäuche, Büschelkiemer u. Haftkiemer; die Knorpels. in die Ordnungen der Freikiemer, Quer- u. Rundmäuler. – F., in der Astronomie das letzte der 12 Sternbilder des Thierkreises.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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