Döllinger [2]

Döllinger [2]

Döllinger, Jos. Joh. Ignaz, Dr., Stiftungspropst zu St. Cajetan, Prof. der Theologie, erzbischöfl. geistl. Rath und denfensor matrimonii am Metropolitangericht zu München, Ritter hoher Orden, Sohn des berühmten Physiologen gleichen Namens, geb. zu Bamberg am 28. Febr. 1799, ordinirt 1822, vom Kaplan zu Oberscheinfeld zum Lyceal-Prof. in Aschaffenburg erhoben im Jahr 1823; an die eben nach München transferirte Universität berufen am 3. Oct. 1826, wirkte er daselbst als Lehrer der Kirchengeschichte, zeitweilig auch des Kirchenrechts, der Dogmatik und der Religionsphilosophie an der philosoph. Facultät, nur unterbrochen durch die unter den berüchtigten Verhältnissen von 1847 auch über ihn verhängte temporäre Quiescenz. Unbestritten der gelehrteste Theologe Deutschlands, hervorragend durch außergewöhnliche Erfahrung in fremden Sprachen, durch seltene Literaturkunde, daher gesuchter Rathgeber der großen Bibliotheken, in Italien, Frankreich u. England persönlich genau bekannt auf dem Gebiete der geistigen Bewegung, wie kein Deutscher außer ihm, genoß er auch als mehrjähriges Mitglied der bayer. Kammern und des Frankfurter Parlaments eines allgemein geachteten Namens. Die Schrift über die Eucharistie (1826) und die Fortsetzung der Kirchengeschichte Hortigʼs (1828) eröffneten seine reiche literar. Thätigkeit, zum Theil in einer großen Zahl kleinerer Abhandlungen in den Schriften der bayer. AkademieMuhameds Religion« 1838), in den histor.-polit. Blättern, im Freiburger Kirchen-Lexikon (dessen Art. »Luther« bereits ins Engl. u. Italien. übersetzt ist) u.s.w., in Streitschriften: die gemischten Ehen (18385. Aufl.), die Beschwerden der bayer. Protestanten (insbesondere die Kniebeugungsfrage) betr., in einzelnen Reden (vom Rectoratsantritt 1845; aus der Kammer gesammelt 1846) und Einleitungen zu Werken Anderer von 1830–52. Das größere »Handbuch« (2 Bde.) und das »Lehrbuch« der Kirchengeschichte (2 Bde.) sind leider noch nicht vollendet; in welchen Dimensionen aber der Umfang der Forschungen wächst, zeigt das bis jetzt in 3 Bdn. erschienene merkwürdige Quellwerk: »Die Reformation, ihre innere Entwicklung u. ihre Wirkungen« (1840 ff.), zusammengehalten mit dem unvergleichlichen Schiedspruch im »Hippolytus und Kallistus« (1853).


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