Beutelthiere

Beutelthiere

Beutelthiere (Marsupialia). Diese sonderbaren Säugethiere wurden von den Naturforschern in eine eigene Ordnung zusammengestellt, trotz der Verschiedenheit des Zahnbaues, nach welchem die einen zu den Nagern, die andern zu den Fleisch- u. Insektenfressern gehören würden. Eine Eigenthümlichkeit haben sie nämlich mit einander gemein, den Beutel am Unterleibe der Weibchen, in welchem die Zitzen eingeschlossen sind und die sonderbare Weise der Fortpflanzung. Nicht reif wie andere Thiere, sondern völlig unentwickelt werden die Jungen geboren und gelangen dann auf eine noch unerklärte Weise in jenen Beutel; hier hängen sie sich alsbald an den Zitzen fest, an denen sie fast 2 Monate bleiben. Später, wenn sie mehr ausgebildet sind, verlassen sie bisweilen den Beutel, kehren jedoch bald wieder dahin zurück, bis zuletzt die Mutter denselben ganz verschließt. Zur Unterstützung des Beutels sind 2 ebenfalls nur bei diesen Thieren sich findende Knochen bestimmt, welche vom Becken an beiden Seiten der Tasche aufwärts steigen; diese Knochen haben auch die Männchen. Die Lebensart dieser Thiere ist sehr verschieden; einige leben auf Bäumen, andere beständig auf der Erde und neben solchen die bloß Vegetabilien genießen, gibt es andere mit dem Charakter wahrer Raubthiere. Sie finden sich hauptsächlich in Amerika und Neuholland. Hieher gehören unter andern die Beutelratte (Didelphis), die Phalanger (Phalangista), das Känguruh (Halmaturus), Koalo (Lipurus), Wombat (Phascolomys).


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  • Beutelthiere — (Marsupialia), Ordnung der Säugethiere; stehen zwischen Nage u. reißenden Thieren u. sind jene merkwürdigen Thiere, deren Junge ganz klein u. unausgebildet zur Welt kommen, sich an die Brustwarzen des Weibchens ansaugen u. daran so lange… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Säugethiere — (Mammalia), sind Wirbelthiere mit warmem, rothem Blute, welche durch Lungen Athem holen u. lebendige Junge gebären u. dieselben säugen. Sie stehen auf der höchsten Stufe der Bildung vor allen übrigen Thieren, u. gewöhnlich wird in diese erste… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Säugethiere — (mammalia), bilden die erste Classe des Thierreichs, berechtigt zu dieser Stellung theils durch ihre Intelligenz u. vollkommene Organisation, theils durch ihre vielen Beziehungen zum Menschen. Sie sind durchgehends warmblütig, durch Lungen… …   Herders Conversations-Lexikon

  • Christian Heinrich Pander — Pander im Alter. Nach einem verschollenen Ölbild von Julie Hagen Schwarz aus dem Dom Museum Riga Christian Heinrich von Pander (lettisch Kristiāns Heinrihs fon Panders; * 12. Julijul./ 23. Juli 1794greg.[1] in …   Deutsch Wikipedia

  • Zwillinge — (lat.: gemini) sind medizinisch genau zwei Kinder einer Mutter und eines Vaters, die am selben Tag gezeugt (und meistens auch geboren) wurden. Umgangssprachlich werden jedoch alle Kinder als Zwillinge bezeichnet, die innerhalb der gleichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Marsupialĭa — Marsupialĭa, so v.w. Beutelthiere …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Molukken — Molukken, Gruppe im Indischen Archipel, zwischen Celebes u. Neuguinea. Die M. sind im Allgemeinen sehr gebirgig, man zählt auf ihnen acht Vulkane; das Klima ist im Allgemeinen sehr angenehm u. gesund, nur in den Niederungen theilweise den… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nagebeutler — (Phascolomyda), nach Goldfuß Familie der Beutelthiere, mit der Gattung Wombat (Phascolomys) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Nägelthiere — (Unguicularia), nach Latreille die erste Unterabtheilung der Säugethiere, mit den Ordnungen Zweihänder, Vierhänder, Flatterthiere, Reißende, Amphibiensäugethiere, Beutelthiere, Nagethiere, Zahnlose …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Phalanger — (Phalangista, Kuskus, Kusus), Gattung aus der Ordnung der Beutelthiere (s.d.), mit spitzen Schnauzen, oben 6, unten 2 Vorder , überall 1 Eck u. 5 Backenzähnen, behaartem Wickelschwanz, fünfzehigen Füßen, an den vorderen die Mittelzehe länger als… …   Pierer's Universal-Lexikon

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