Donau

Donau

Donau (bei den Römern Danubius), der Hauptfluß Europas, obwohl der Wolga an Länge des Laufs und Größe des Gebiets nicht ganz gleichkommend, durchströmt Mitteleuropa und ist der directe Wasserweg nach Asien. Ihre Quellbäche, Brege und Brigach, sind am östl. Abhange des Schwarzwaldes und vereinigen sich bei Donaueschingen mit einer 3. Quelle. Von da an heißt der Fluß D., durchbricht bald darauf die rauhe Alb, wird bei Ulm durch die Aufnahme der Iller schiffbar, fließt zwischen den Alpen und dem mitteldeutschen Gebirge in großen Windungen ostwärts, bricht unterhalb Wien zwischen den kleinen Karpathen und dem Leythagebirge durch und erreicht die oberungar. Ebene. Bei Waitzen wendet die D. sich südwärts in die ungar. Tiefebene, wird durch die Aufnahme der Theiß, Drau u. Sau zum Strome, bahnt sich ihren Weg zwischen dem Banater- und Serbischen Gebirge und beginnt bei Widdin ihren unteren Lauf. Dieser hält bis Rassowa östl. Richtung, wendet sich dann gegen Norden, von Galacz an wieder gegen Osten; unterhalb Tultscha theilt sich der Strom in mehrere Arme, bildet sein sumpfiges, mit einem Schilfwalde bewachsenes Delta und erreicht in den 3 Hauptmündungen: die von St. Georg, Sulina und Kiliat, das schwarze Meer nach einem Laufe von 380 M. Ihre wichtigsten Nebenflüsse sind rechts: die Alpenflüsse Iller, Lech, Isar, Inn, Traun, Ens, Leitha, Raab, Sarvitz, Drau, Sau; vom Hämus her: Morawa, Isker, Vid, Osme; Zuflüsse links, vom mitteleuropäischen Gebirge: Blau, Brenz, Wernitz, Altmühl, Regen, Nab, March, Waag, Gran, Eipel, Theiß, Temes, Aluta, Schyl, Ardschisch, Ialomicza, Sereth, Pruth. Im Ganzen beträgt die Zahl der von ihr aufgenommenen Flüsse 100, von denen etwa 60 schiffbar sind; das Stromgebiet umfaßt 14630 QM. Die D. quelle liegt 2500' hoch, der Flußspiegel bei Ulm 1450', bei Regensburg 940', bei Linz 640', bei Wien 466', bei Presburg 300', das Flußgefälle ist also ziemlich gleichförmig vertheilt, nichts destoweniger ist die D. ein rascher Strom, was besonders von dem starken Stoße der in sie mündenden Flüsse herrührt. Ihr Strombett ist ferner durch Sandbänke, Felsen, Inseln etc. gefährdet, was alles die Schiffahrt erschwert; diese hat erst durch die Dampfschiffahrt eine vorher ungeahnte Bedeutung erhalten, namentlich durch die österreich. Gesellschaft, welche die Fahrten von Galacz an den Lloyd überlassen hat; Bayern beschifft die D. von Linz bis Donauwörth, hat aber andererseits wesentlich dazu beigetragen, daß das württemberg. Unternehmen, die D. von Ulm an mit Dampfbooten zu befahren, gescheitert ist. Trotz der erstaunlichen Ausdehnung des D.handels hat sich derselbe noch lange nicht zu seiner möglichen Höhe entwickelt, woran Rußland eine Hauptschuld trägt, indem es die Sulina vertragswidrig (aber ganz in seinem politischen und mercantilen Interesse) versanden läßt und so die einzige Mündung sperrt, welche für große Seeschiffe fahrbar wäre. Gewöhnlich liest man, daß die D.ufer an Schönheit denen des Rheins weit nachstehen, eine Behauptung, die ihren Grund der Unbekanntschaft der Schreibenden mit dem D. laufe verdankt. Historisch wichtig ist der Strom mehr als jeder andere europäische. Zur Zeit der Griechen und Römer bildete die D. gleichsam die Schranke, über welche die alte Cultur nur an wenigen Stellen und da nicht für die Dauer vordrang. Zur Zeit der Völkerwanderung bis zur Niederlassung der Ungarn war das D.thal der Heerweg der von Osten nach Westen vordringenden Barbaren; an der mittleren D. endlich wurde der Sturm der osmanischen Türken durch Oesterreich gebrochen und in unseren Tagen wird es sich an der unteren D. entscheiden, ob Rußland die alte Welt beherrschen wird.


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