Diepenbrock

Diepenbrock

Diepenbrock, Melchior, Freiherr von, Cardinal, Fürst-Bischof von Breslau, geb. den 6. Jan. 1798 zu Bocholt in Westfalen, besuchte die Militärschule zu Bonn und machte den letzten Feldzug gegen Frankreich als Landwehroffizier mit. Nach seiner Rückkehr aus Frankreich zog ihn die Persönlichkeit Sailers nach Landshut, woselbst er zuerst die Cameralwissenschaften, aber bald darauf aus innerem Drange die Theologie studierte. Als Sailer nach Regensburg versetzt wurde, folgte er ihm, ward den 27. Dezbr. 1823 zum Priester geweiht, und blieb an der Seite seines väterlichen Freundes, nachdem dieser zum Bischof von Regensburg ernannt worden, als Sekretär, welche Stellung er auch als Domcapitular beibehielt. In diese Zeit seines Zusammenseins mit Sailer, die ihm stets unvergeßlich u. überaus werth blieb, fällt die Herausgabe von »Susoʼs, genannt Amandus, Leben u. Schriften«, wozu Görres eine Einleitung schrieb, u. »des geistlichen Blumenstraußes«. 1835 wurde er Domdekan und stand sodann unter Sailers Nachfolger, dem Bischof F. X. Schwäbel, als Generalvikar an der Spitze der Diöcesanverwaltung. Den 15. Jan. 1845 wurde er zum Fürst-Bischof von Breslau gewählt, konnte aber nur durch den ausdrücklichen Wunsch Papst Gregors XVI. zur Annahme bewogen werden. Den 8. Juni fand seine Consecration zu Salzburg durch den Cardinal Fürst-Erzbischof Schwarzenberg statt, u. den 27. Juli seine Inthronisation als Fürst-Bischof von Breslau. Eine Reihe der schwierigsten Verhältnisse und belangreichsten Ereignisse umringten ihn von dem Augenblick, da er den Hirtenstab ergriffen (Beeinträchtigung kirchl. Rechte, Typhus, Cholera, Revolution): aber mit klarem Blick, festem Willen u. unerschütterlichem Gottvertrauen wußte er das Schwierige zu bewältigen, das Gefahrvolle abzuwenden, und Alles, soweit es in menschlicher Macht lag, zu gedeihlichem Ausgang zu bringen. Mit dem Purpur bekleidet, von seinen Diöcesanen mit hoher Achtung und inniger Liebe umgeben, durch eine lange, überaus schmerzliche Krankheit vorbereitet, entschlief er im Herrn am 20. Januar 1853.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Diepenbrock — ist der Familienname folgender Personen: Alphons Diepenbrock (1862–1921), niederländischer Komponist, Schriftsteller und Altphilologe Johann Diepenbrock (1854–1901), deutscher Orgelbauer Johannes Bernhard Diepenbrock (1796–1884), deutscher… …   Deutsch Wikipedia

  • Diepenbrock — may refer to: Alphons Diepenbrock (1862–1921), a Dutch composer, essayist and classicist Melchior von Diepenbrock (born 1798), a German Catholic Prince Bishop of Breslau and Cardinal This page or section lists people with the surname Diepenbrock …   Wikipedia

  • Diepenbrock — Diepenbrock, Melchior Freiherr von D., geb. 10. Jan. 1798 in Bocholt in Westfalen, trat 1814 in die 13. preußische Landwehr, studirte seit 1818 in Landshut, Mainz u. Münster Theologie, erhielt 1823 die Weihe als Priester, blieb als Secretär bei… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Diepenbrock — Diepenbrock, Melchior, Freiherr von, Fürstbischof von Breslau, geb. 6. Jan. 1798 zu Bocholt in Westfalen, gest. 20. Jan. 1853 auf Schloß Johannisberg in Österreichisch Schlesien, machte den Feldzug von 1814 mit, studierte seit 1818 zu Landshut… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Diepenbrock — Diepenbrock, Melchior, Freiherr von, Fürstbischof von Breslau, geb. 6. Jan. 1798 zu Bocholt (Westfalen), focht in den Freiheitskriegen, 1823 zum Priester geweiht, seit 1845 Fürstbischof, 1850 Kardinal, gest. 20. Jan. 1853 auf Johannisberg in… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Diepenbrock — Diepenbrock,   Melchior Ferdinand Joseph Freiherr von, Kardinal (seit 1850), * Bocholt 6. (9.) 1. 1798, ✝ Schloss Johannesberg (Schlesien) 20. 1. 1853; wurde 1823 unter dem Einfluss J. M. Sailers Priester, 1830 Domherr und 1842 …   Universal-Lexikon

  • Diepenbrock, Melchior, Baron von — • Cardinal and Prince Bishop of Breslau, b. 6 January, 1798, at Boeholt in Westphalia; d. at the castle of Johannisberg in Upper Silesia, 20 January, 1853 Catholic Encyclopedia. Kevin Knight. 2006 …   Catholic encyclopedia

  • DIEPENBROCK, Alphons — (1862–1921)    Composer and man of letters. Diepenbrock studied classics, and as a musician, he was self taught. He tried to renew Roman Catholic churchmusic. Most of his compositions are vocal, inspired by German Romanticism, Richard Wagner… …   Historical Dictionary of the Netherlands

  • Melchior von Diepenbrock — Bischofswappen Melchior Ferdinand Joseph Freiherr von Diepenbrock (* 6. Januar 1798 in Bocholt; † 20. Januar 1853 auf Schloss Johannesberg im damaligen Österreichisch Schlesien) war Fürstbischof von Breslau und Kardinal …   Deutsch Wikipedia

  • Schloss Diepenbrock — Vorderseite der Herrenhauses Das Schloss Diepenbrock, auch Haus Diepenbrock genannt, ist ein kleines Wasserschloss nahe der niederländischen Grenze in Barlo, einem nördlichen Stadtteil Bocholts, in Nordrhein Westfalen. Seinen Namen erhielt das… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”