- Dürer
Dürer, Albrecht, der größte altdeutsche Maler u. Stifter einer Malerschule, geb. 1471 zu Nürnberg, lernte bei seinem Vater die Goldschmiedekunst, entschied sich aber bald für die Malerei und kam mit 15 Jahren in die Lehre Michel Wohlgemuths. 1490 trat er eine Wanderschaft durch Deutschland und die Schweiz an, kehrte nach 4 Jahren zurück und heirathete nach dem Wunsche seines Vaters eine Tochter des Mechanikers Frey, zu seinem Unglück, denn sie ward ihm später eine Quelle vielen und bittern Grams. 1505 ging er nach Venedig, kehrte 1506 zurück, von wo an besonders sein Ruhm sich ausbreitete u. ward von Maximilian I. zum Hofmaler ernannt, welche Würde Karl V. bestätigte. Er besuchte die Niederlande 1519 und 1521 und wurde überall mit Ehrenbezeugungen empfangen. Er st. 6. April 1528. D. hatte ein seltenes Talent, die Natur und das Leben klar und bestimmt aufzufassen und so wiederzugeben, daher die Bestimmtheit und Kraft in Ausdruck und Zusammenstellung seiner Figuren und seine besondere Meisterschaft im Porträt; damit verband er Richtigkeit der Zeichnung und ausgezeichnetes Colorit. Seine berühmtesten Gemälde sind: die Anbetung der hl. Dreikönige 1506, die hl. Dreifaltigkeit 1511 (in Wien), der Leichnam Christi in den Armen des Johannes 1515, eine Maria mit dem Kinde 1520 (in Wien), die lebensgroßen Darstellungen der 4 Apostel in 2 Bildern 1526 (in München), der Abschied Christi von der hl. Mutter, das Porträt des Hieron. Holzschuher 1526. Sehr zahlreich und geschätzt sind seine Kupferstiche und Holzschnitte, sowie seine zahlreichen Handzeichnungen (letztere besonders in Wien, in der Gallerie des Erzherzogs Karl). Er wandte zuerst das Aetzen beim Kupferstich an und erfand die Kunst, Holzschnitte mit zweierlei Farben zu drucken und die Copirscheibe. D. war auch tüchtiger Mathematiker und Schriftsteller: »Unterweisung der Messung mit Zirkel und Richtscheit in Linien, Ebenen und ganzen Körpern« 1525, über Perspective, Schattenwerfung etc. handelnd; »Vier Bücher von der menschlichen Proportion« 1528, ferner ein Werk über Befestigungskunst.
http://www.zeno.org/Herder-1854.