Spanische Kunst

Spanische Kunst

Spanische Kunst, der geistige Reichthum der span. Nation bewährt sich wie in Geschichte und Literatur, so auch auf dem Gebiete der Kunst. Die Denkmäler der maurischen Architektur (die Kathedrale zu Cordova, die Alhambra zu Granada, der Alcazar u. die Giralda zu Sevilla etc.) sind wohl nicht spanische zu nennen; dagegen besitzt Spanien eine beträchtliche Anzahl goth. Dome und Kirchen und hat in den neueren Baustylen ungefähr so viel geleistet als die andern europ. Hauptnationen. Ihren Triumph feiert die s. K. jedoch in der Malerei, in welcher sie jeden Zweig mit gleicher Vollkommenheit ausbildete, einen eigenen nationalen Styl schuf, in der Darstellung des geistigen Ausdrucks sogar die Italiener übertraf, in Anmuth u. Composition denselben aber nahe od. gleich kam. Die span. Malerei bildete sich in ihren Anfängen an der niederl. u. ital.; unter Karl V. werden neben Alonso Berruguete, einem Schüler Michel Angelos, auch and. Maler genannt. Die Periode der höchsten Entfaltung beginnt aber in den ersten Jahren Philipps II., der bei seinen Bauten eine große Anzahl Künstler beschäftigte, von denen die meisten sich ihre Bildung in Italien geholt hatten. Etwa bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts bildeten sich 3 span. Schulen: die von Sevilla mit Francisco Pacheco, Juan de las Roelas, 2 Herrera, 3 Castillo, Zurbaran, Alonso Cano, Velasquez, dessen Schüler Murillo, dem größten Meister; die zu Madrid mit Luis Tristan, 2 Carducho, Antonio Pereda, Rizi, Escalante; die zu Valencia mit Francisco Ribalta, Pedro Orvente, Ribera. In dem 17. Jahrh. verwelkte zwar die reiche Blüte, aber vollständig verschwand sie niemals; die Malerei bewahrte sogar in der schlimmsten Periode des 18. Jahrh. bei den Spaniern eine gewisse Würde u. hat sich in neuester Zeit wieder gehoben (Lopez y Portaria, Rivellis y Helip, Alenza, Copez, Ribera, Cavanna, Ortega). – Die span. Bildhauerkunst steht ebenfalls hoch, ist aber dem andern Europa sehr wenig bekannt. Dasselbe gilt von der Musik; die Kirchenmusik soll außerordentlich reich sein, dagegen ist die weltliche Musik wenig ausgebildet u. fast nur das Volkslied von Bedeutung.


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