- Russische Kirche
Russische Kirche od. vielmehr russ.-griech. Kirche, s. Griechische Kirche, dazu Cäsareopapie, Nikolaus I. Pawlowitsch, Peter I., Raskolniken. – Mit ihrer Stammutter, der oriental.-griech. Kirche, hatte die r. K. von jeher gemeinsam die Feindseligkeit gegen Rom sowie die völlige geistige Erschlaffung. Die Trennung der r. K. von der orientalischen begann schon 1448, indem die Bischöfe den vom Großfürsten ernannten Bischof Jonas von Moskau als den Metropoliten von Rußland anerkannten; der geldbedürftige Patriarch von Konstantinopel, Jeremias II., gab zu, daß Hiob von Rostow Patriarch von Moskau und die r. K. forthin von 4 Metropoliten, 6 Erz- und 8 Bischöfen regiert würde; endlich stellte 1660 Patriarch Dionys II. von Konstantinopel eine Urkunde aus, laut welcher der von der russ. Geistlichkeit erwählte Patriarch von Moskau auch keine Bestätigung mehr aus Konstantinopel zu holen hatte. Dem zu einer gewaltigen Macht heranwachsenden russ. Patriarchat machte Peter d. Gr. ein Ende, verfuhr aber dabei ebenso bedachtsam als klug und energisch. Das letzte russ. Concil von Moskau unterschrieb 1720 die sog. geistliche Regulation des Czaren und bestimmte, die von diesem geschaffene u. beherrschte heil. Synode sollte fortan als oberste geistliche Behörde u. als ein fortdauerndes Concil über alle Kirchenangelegenheiten entscheiden. Am 25. Febr. 1721 wurde die heilige u. gesetzgebende Synode eröffnet; sie bestand aus 1 Präsidenten, 2 Stellvertretern des selben, 4 Räthen und 4 Beisitzern; 1722 kamen 3 weitere Mitglieder dazu. Der Czar herrschte bald unbedingt, die Früchte davon waren: vollkommene Knechtung der r. K., Auflösung in Sectirerei und der Mangel sittlichen Einflusses der unwissenden und häufig sehr ungeschlachten Popen auf das Volk.
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