Klopstock

Klopstock

Klopstock, Friedrich Gottlieb, neben E. Lessing, Herder und Schiller der um das deutsche Volk verdienteste classische Dichter, geb. 1724 zu Quedlinburg, studierte 1739–45 in Schulpforta, wo bereits die Idee zu seiner Messiade in ihm aufdämmerte, dichtete als Student in Jena die 3 ersten Gesänge derselben und befreundete sich in Leipzig mit den Männern der »Bremer Beiträge« (s. Gärtner). In Langensalza, wo K. seit 1748 als Hauslehrer lebte, feierte er in begeisterten Oden seine »Fanny« (Friederike Schmidt), fand 1750 als Sänger des Messias in der Schweiz und besonders bei Bodmer (s. d.) die glänzendste Aufnahme, 1751 in Kopenhagen einen Jahresgehalt von 400 Thalern, den ihm der dän. Minister Bernstorff für ruhige Fortsetzung und Vollendung seines Epos ausgewirkt hatte. Besang dann die »Cidli« (Meta Moller), welche er 1754 heirathete und schon 1758 durch den Tod verlor, lebte von 1771 an meist in Hamburg (1775 wurde er nach Karlsruhe gerufen, gefiel sich aber nur sehr kurze Zeit daselbst), heirathete 1792 noch einmal, st. aber 1803 und fand in Ottensen bei Hamburg ein vielgefeiertes Grabmal. Vilmar hebt bei K. mit Recht 3 Eigenschaften hervor, durch welche derselbe bei einem fast wunderbaren Reichthum der Gaben einzig dasteht. Erstens nämlich war K.s ganzes Gemüth vom Christenthum durchdrungen und er wußte seiner Liebe zur Person des Gottmenschen Worte zu verleihen, während in der protestant. Theologie todtes Formelwesen vor ihm und wässeriger Rationalismus neben ihm hergingen; zweitens war K. durch und durch deutsch, wie kein Dichter 130 Jahre vor ihm es gewesen, so deutsch, daß er sich ein eigenes, ganz unhistorisches Deutschthum schuf und durch seine Autorität dem »Bardengebrüll« Kretschmannʼs u. vieler untergeordneter Geister lange das Leben fristete; drittens endlich war K. der erste, der die Maße und Formen der Griechen mit deutschem Geiste erfüllte. Grundton seines Wesens war moderne Gefühlsschwärmerei, eine Jagd nach Idealen, die ihn Religion, Freundschaft, Liebe und Vaterland in herrlichen Oden besingen, ihn aber auch das Wesen der französ. Revolution arg verkennen ließ. An seinem Hauptwerke, dem Messias, arbeitete K. ein Vierteljahrhundert (1748 Gesang 1–3,1751 Gesang 4–5, 1758 Gesang 6–10, 1769 Gesang 11–15, 1773 Gesang 15–20), aber zu einem Epos fehlt demselben feste Sicherheit, epische Ruhe, die nothwendige Handlung; es ist Schilderungspoesie und hinsichtlich der ersten 10 Gesänge classische Schilderungspoesie. K.s eigentliche Classicität findet man in den Oden, in diesen zugleich den treuesten Spiegel seiner Dichterpersonlichkeit, wofür namentlich auch der Umstand spricht, daß die Oden von 1750 merklich kühler, gemacht, dunkel, didaktisch werden. Kirchenlieder sind ihm so wenig gelungen als dramatische Leistungen. K.s prosaische Werke wurden selten sehr gerühmt und sind fast ungenießbar, z.B. die Gelehrtenrepublik. Gesammtausgaben Leipz. 1799–1817, 1823–29, 1839 Prachtausgabe in 1 Bd.; Briefwechsel durch Klamer Schmidt, Halberst. 1810, 2 Bde.; Lebensbeschreibungen v. C. F. Kramer, Gruber u.s.f.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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