- Jus
Jus, Mehrzahl jura, Recht. Rechte, auch die Kenntniß derselben, die Rechtswissenschaft, jurisprudentia. Die alten Römer verstanden unter j. alles, was recht und billig ist, näher das, was durch ein Gesetz (lex), d.h. durch einen vom Volke genehmigten Beschluß (Plebiscit) verordnet wurde. – J. actionum, Klagenrecht; j. advocatiae ecclesiasticae, Recht des Staates, die Kirche zu schützen; j. canonicum, das Kirchenrecht; j. civile, gemeines bürgerliches Recht, Privatrecht; j. consuetudinarium Gewohnheitsrecht; j. fortioris, das Recht des Stärkern, das Faust- oder Schwertrecht; j. gentium, Völkerrecht; j. naturale, Naturrecht; j. in re Recht an einer fremden Sache (Servitut); j. praesentandi, Präsentationsrecht, das Recht, Jemanden für ein Amt mit der Erwartung vorzuschlagen, daß man den Vorschlag berücksichtiget; j. publicum, öffentliches Recht; Staatsrecht; j. reformandi, das Recht der Landesherren, in ihrem Gebiete den Protestantismus als Landesreligion zu erklären, dann das Recht, das protestant. Kirchenwesen zu ändern; j. strictum oder perfectum, das strenge oder vollkommene, d.h. erzwingbare Recht, entgegengesetzt dem j. imperfectum, unvollkommenen Recht, d.h. solchem, dem nur eine Gewissenspflicht entspricht z.B. das Recht auf Wohlthaten; j. Quiritium, das den freigeborenen röm. Bürgern zustehende Recht; j. talionis, Vergeltungsrecht; j. vitae et necis, das Recht über Leben u. Tod; j. dicere, Rechtsprechen.
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