Angelsächsische Literatur
- Angelsächsische Literatur
Angelsächsische Literatur. Aus der Heidenzeit der Angelsachsen sind nur drei bedeutende Gedichte auf uns gekommen: das Beowulfs Lied, des Sängers Weitfahrt und die Schlacht bei Finnsburg. Mit der Bekehrung zum Christenthume nahm die Poesie einen neuen Aufschwung; es gab viele religiöse Dichtungen, aber! wir haben aus der Zeit vor Alfred von diesen Dichtungen nur einen Theil von denen des Kädmon, der erst im Mannesalter seine poetische Begabung aufschloß. Berühmter Gelehrter und Dichter war Aldhelm (geb. 656, st. 709 als Bischof von Sherburn), dessen angels. Gedichte aber verloren sind, obwohl sie Jahrhunderte im Munde des Volkes lebten. Am höchsten unter allen gelehrten Angelsachsen steht jedoch Beda, geb. 673, seit seinem 7. Jahre in dem Kloster Wearmouth oder dem benachbarten Jarrow. Er war hochberühmter Lehrer und sehr fruchtbarer Schriftsteller; er schrieb: Commentare zum A. u. N. Testament, eine Abhandlung über die Natur der Dinge, Homilien, eine Abhandlung über die Zeitrechnung, eine beträchtliche Anzahl grammat. und philol. Werke, die alle seine Belesenheit in den lat. und griech. Schriftstellern beurkunden, Uebersetzungen, und sein Hauptwerk: die Geschichte der engl. Kirche von der Ankunft der Sachsen bis 731. Zu jener Zeit war unter dem engl. Clerus ein reger Eifer zur Förderung der Wissenschaft; in den Klöstern schufen fleißige Abschreiber Bibliotheken und in den Schulen der Klöster lehrten strenge Mönche das Trivium und Quadrivium. Vieles zerstörte der normann. Sturm, aber Alfred baute wieder auf; er wurde der Classiker seines Volkes und durch ihn die westsächsische Sprache zur Schriftsprache (seine Werke s. Alfred); mit ihm beginnt eine neue Periode der a. L. Wir nennen: Odo, Erzbischof v. Canterbury, Fridegode, Ethelwold, Dunstan, Oswald, Wolstan, Bridferth, Aelfrik, den berühmten Uebersetzer eines großen Theils der hl. Schrift, seinen Nachfolger Aelfrik Bata. Von dem Abt Kynewulf von Peterborough haben wir das klassische Gedicht »Elene«, auch »Juliana« ist wahrscheinlich von ihm. Unbekannt sind die Verfasser der Gedichte Andreas und Holofernes, von einer Menge lyrischer Dichtungen, namentlich Elegien und schönen Hymnen, des Siegeslieds auf die Schlacht von Brunanburg u.s.w. Durch die normann. Eroberung 1066 wurde aber die selbständige weitere Entwicklung der a. L. abgebrochen und so steht sie nur als eine Ruine unter der altgermanischen, von der deutsch. Wissenschaft mehr erkannt und erforscht als von der englischen.
http://www.zeno.org/Herder-1854.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Angelsächsische Literatur — Die Altenglische Literatur (oder Angelsächsische Literatur) umfasst literarische Werke in altenglischer Sprache, die in der etwa sechshundertjährigen Periode zwischen dem mittleren 5. Jahrhundert und der normannischen Invasion im Jahre 1066 in… … Deutsch Wikipedia
Angelsächsische Sprache und Literatur — Angelsächsische Sprache und Literatur. Von der Mitte des 5. bis gegen Ende des 6. Jahrh. ergriffen Anwohner der Nordsee, genannt Angeln, Sachsen und Jüten, alle der Sprache nach niederdeutsch, und zwar den Friesen am nächsten verwandt, vom Osten… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Angelsächsische Gesetze — Angelsächsische Gesetze, die Aufzeichnung des alten Volksrechts der germanischen Eroberer Britanniens enthaltend, bestehen aus einer Reihe Willkühren u. wirklichen Gesetzen, welche bis in das 6. Jahrh. christlicher Zeitrechnung hinausreichen. Sie … Pierer's Universal-Lexikon
Angelsächsische Sprache u. Literatur — Angelsächsische Sprache u. Literatur. I. Die Sprache der Angelsachsen gehört dem niederdeutschen Zweige der germanischen Sprachen an, ist zunächst einerseits mit dem Altsächsischen u. Altniederländischen, andererseits mit dem Altfriesischen… … Pierer's Universal-Lexikon
Angelsächsische Sprache und Literatur — Angelsächsische Sprache und Literatur. Das Angelsächsische (auch altenglisch genannt), ein Zweig des westgerman. und zwar niederdeutschen Sprachstammes, durch die Einwanderung der Angeln und Sachsen nach den brit. Inseln verpflanzt, ward bereits… … Kleines Konversations-Lexikon
Angelsächsische Mythologie — Die angelsächsische Religion bezieht sich auf die vorchristliche polytheistische Religion des germanischen Sammelvolks der Angelsachsen in England und wird als Bestandteil der germanischen Religion insgesamt, sowie im besonderen der kontinentalen … Deutsch Wikipedia
Angelsächsische Religion — Die angelsächsische Religion bezieht sich auf die vorchristliche polytheistische Religion des germanischen Sammelvolks der Angelsachsen in England. Religionswissenschaftlich wird sie als Bestandteil der germanischen Religion insgesamt sowie… … Deutsch Wikipedia
Angelsächsische Sprache — Altenglisch/Angelsächsisch Englisc Zeitraum ca. 450 n. Chr.–1150 n. Chr. Ehemals gesprochen in Teile des heutigen Englands und Südschottlands Linguistische Klassifikation Indogermanische Sprachen Germanische Sprachen Westgermanische Sprachen… … Deutsch Wikipedia
Angelsächsische Architektur — Die Angelsächsische Architektur war eine Periode der Architekturgeschichte in England und in Teilen von Wales, die sich von der Mitte des 5. Jahrhunderts bis zur Normannische Eroberung Englands im Jahre 1066 erstreckte. Inhaltsverzeichnis 1 Die… … Deutsch Wikipedia
Angelsächsische Chronik — Eine Seite der Parker Chronicle Erste Seite der P … Deutsch Wikipedia