- Griechische Sprache
Griechische Sprache, die, bildet einen Zweig des indogerman. Sprachstammes, ist unter allen europ. Sprachen die am meisten entwickelte, sowohl in der Wortbildung als im Satzgefüge, jedoch ist es bisher nicht gelungen, ein streng logisches System ihrer Grammatik aufzustellen. wie dies bei der latein. geschehen ist. Sie theilte sich in 4 Dialekte: den dorischen, äolischen, jonischen und attischen, die sämmtlich in der classischen Periode als Schriftsprachen erscheinen. Der weichere und zierlichere jonische Dialekt ist in seiner älteren Form die Sprache Homers u. Hesiods, in seiner jüngern die des Herodot und Hippokrates; der äolische des Alcäus, der Sappho u. anderer Lyriker; der dorische, kräftig, aber etwas hart und breit, des Pindar und der Bukoliker, auch in einzelnen Formen der tragischen Chöre. Der attische Dialect, ein Zweig des jonischen, wurde durch Athens Stellung nach den Perserkriegen vorherrschend; durch die attischen Dichter, Redner, Geschichtschreiber und Philosophen erhielt er allgem. Geltung und bildete die Grundlage der späteren griech. Schriftsprache, die bis zum Untergange des byzantin. Reichs fortdauerte. Das Neugriechische entstand unter den Byzantinern und viele seiner dem Griechischen ganz fremden Flexionsformen beweisen, daß durch die eingewanderten Sprachen das Altgriechische zersetzt u. theilweise amalgamirt wurde. – Die grammatikalische Bearbeitung der g.n S. wurde bereits von den Alexandrinern im ganzen Umfange betrieben (sie führten auch die Accente ein), dennoch kennen wir nicht einmal die altgriech. Aussprache sicher, noch begreifen wir recht, wie die Accente mit der Prosodie verbunden wurden. In neuester Zeit haben deutsche Gelehrte (Mathiä, Buttmann, Thiersch, Bernhardy, Rost, Hermann, Curtius, Lobeck, Madvig etc.) für die griech. Grammatik am meisten gethan, deßgleichen für die Lexicographie (Schneider, Passow, Pape; deutsche Gelehrte sind auch die Hauptarbeiter an der zu Paris herauskommenden neuen Ausgabe des »Thesaurus linguae graecae« des Henricus Stephanus).
http://www.zeno.org/Herder-1854.