Fatum

Fatum

Fatum, lat., das Schicksal, Geschick, Verhängniß. Im christl. Sinne, namentlich in dem des hl. Augustin u. Thomas von Aquin, ist F. die Nothwendigkeit, womit der göttliche Weltplan trotz allem Mißbrauche der menschl. Freiheit durchgeführt wird. Gemeiniglich jedoch versteht man unter F. die äußerl. absolute Nothwendigkeit, wodurch alle Weltbegebenheiten, Handlungen und Schicksale des Menschen von vornherein unabänderlich bestimmt sein sollen. Der Fatalismus wurde um so mehr herrschend, je mehr die wahre Gottesidee allmälig entstellt und das Wesen des Menschen verkannt wurde; er macht Gott zum Tyrannen oder zum unbegreifl. blinden Naturgesetze und den Menschen zu einer Maschine, deren wahrstes Gefühl das ihres Nichts und ihres Unglückes ist. Bei Homer erscheint das F. noch mit Eigenschaften einer Person, der selbst der Vater der Götter und Menschen, Zeus, unterworfen ist; in der griech. Tragödie als schonungsloses Verhängniß oder Schicksalsidee, welche die Tugend nicht belohnt sondern untergehen läßt; in morgenländ. Religionen als die Macht, welche den Sternenhimmel als Schicksalsbuch schuf, in welchem man zu lesen aber nichts abzuändern vermag. Die Unterschiede von astralischem, physikalischem, sittlichem, theistischem u.s.f. Fatalismus sind unwesentlich, weil Ursprung und Folgen: vorherrschend pantheistische Weltanschauung u. Vernichtung der menschl. Freiheit, überall dieselben bleiben. Weder Platon noch Aristoteles oder die Stoiker wußten die »fatalem vim et necessitatem rerum futurarum« mit Freiheit, Zufall u.s.f. zu vereinbaren, das F. hing wie ein beständiges Gewitter immer trostloser über der alten Welt, bis das Christenthum den Himmel wie der öffnete. In der nachchristl. Zeit spielt das F. vor allem im Mohammedanismus, in der Kirchengeschichte durch den gall. Priester Lucidus im 5., den Mönch Gottschalk im 9., dann durch Luther, Zwingli und vor allem durch Calvin und Beza, in der Philosophie durch Spinoza, Hobbes, Bayle, die frz. Encyklopädisten und Hegel eine entscheidende Rolle.


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