- Wilhelm III
Wilhelm III. von Oranien, seit 1688 auch als König von Großbritannien u. Irland Wilhelm III., geb. 1650, Sohn des Prinzen Wilhelm II. von Oranien, seit 1674 Erbstatthalter der Niederlande, rettete gegen Ludwig XIV. Holland durch die Durchstechung der Deiche, verlor aber in Belgien die Schlachten bei Senef und St. Omer, verhinderte jedoch die Franzosen an einem neuen Einfall in Holland. Er war Schwiegersohn Jakobs II. von England, stürzte denselben als er sich zum Werkzeuge Ludwigs XIV. herzugeben im Begriffe war, mit einem kleinen Heere, das zumeist aus engl. Flüchtlingen und franz. Reformirten bestand, 1688 vom Throne u. wurde neben seiner Gemahlin Maria zum König erklärt (s. Großbritannien, Geschichte). War er schon vorher die Seele der Coalition gegen Ludwig XIV. gewesen, so verdoppelte er seine Anstrengungen im folgenden Kriege; er führte die verbündeten Heere 1692 und 93 in Belgien, erlitt die schweren Niederlagen bei Stenkerken und Neerwinden, hielt jedoch die franz. Heere von bedeutenden Eroberungen ab. Er leitete endlich den span. Erbfolgekrieg gegen Frankreich ein, erlebte aber dessen Ausbruch nicht mehr, da er in Folge eines Sturzes mit dem Pferde den 19. März 1702 st. W. war ohne Frage der erste Politiker seiner Zeit, ein tüchtiger Feldherr, ein Charakter, der weder durch Glück noch durch Unglück das Gleichgewicht verlor, in der Wahl seiner Mittel aber nichts weniger als gewissenhaft; die Ermordung der Gebrüder Witt, die Metzeleien in Irland und Schottland bleiben Flecken seines Namens, welche auch Schriftsteller wie Macauley nicht zu verwischen vermögen.
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