- Hume [1]
Hume (Juhm), David, von Kant mit Recht der geistreichste u. jedenfalls einflußreichste Skeptiker genannt, zugleich ein berühmter Geschichtschreiber, wurde 1711 zu Edinburgh aus einer vornehmen aber verarmten Familie geb., Jurist, dann Kaufmann, zuletzt philosoph. Schriftsteller u. durch seine Essays, von denen 1742–57 5 B. erschienen, allmälig berühmt. Er wurde 1752 Bibliothekar in seiner Vaterstadt, alsdann Gesandtschaftssekretär in Paris und mit J. J. Rousseau bekannt, 1767 Unterstaatssekretär u. st. 1776 zu Edinburgh. Als Philosoph zog er die Folgerungen von Lockes Ansichten; er bezweifelte die Wahrheit der Erkenntniß durch die Sinne, weil diese häufig täuschen, betrachtete das Aufsuchen des Gemeinsamen der Erscheinungen lediglich als eine uns zur instinktartigen Gewohnheit gewordene Uebertragung des in uns liegenden Causalitätsgesetzes auf die Außenwelt u. behauptete, daß wir die Ursachen der Erscheinungen nimmermehr zu erkennen vermögen, weil unser Verstand die ihm eigenen Gesetze nicht in die Wirklichkeit hinein versetzen dürfe. Auch Gott und Unsterblichkeit können laut H. leere Täuschungen sein; ein in uns liegender Grundtrieb zur Religion ist nicht nachweisbar, die Sittlichkeit aber gründet sich so wenig auf die Offenbarung als auf die Vernunft od. Selbstliebe, sondern lediglich auf angebornes Gefühl. H.s »History of England« (London 1763 u. oft, 6 B., mit Smollets Fortsetzung 13 B.) zeigt ungemeinen Scharfsinn in Auffassung und Darstellung der Thatsachen, aber ihre Ruhe und Unparteilichkeit ist eine erzwungene und eiskalt und unheimlich weht durch das Ganze der unbefriedigte stolze Geist des Zweiflers, dem die Zeitgenossen namentlich auch nachrühmten, er habe den Wunderbegriff mit classischer Eleganz zerstört. – Vgl. Burtons: Life and correspondence of David H., London 1846, 2 tom.
http://www.zeno.org/Herder-1854.