- Cecil
Cecil (Sessil), William, Lord Burleigh (Borli), geb. 1520 zu Bourne in der Grafschaft Lincoln, trat 1547 in Staatsdienst, widersetzte sich dem Plane des Lord Warwick, die Prinzessin Maria, Heinrichs VIII. Tochter, vom Throne auszuschließen, was ihm das Leben unter Marias Regierung rettete. Als Protestant blieb er jedoch dienstlos, ließ sich aber in das Parlament wählen und machte sich auf diesem Wege populär; zugleich unterhielt er mit der Prinzessin Elisabeth eine geheime Verbindung, gab ihr von allen wichtigen Begebenheiten Nachricht u. guten Rath in ihrem Verhältnisse zu dem Hofe. Als Elisabeth den Thron bestieg, ernannte sie ihn sogleich zum Staatssekretär und von nun an leitete eigentlich er die engl. Politik, da die Königin ihm unbedingtes Vertrauen schenkte. Er verschaffte der engl. Reformation in ihrer Form als Hochkirche den blutigen Sieg über Katholiken und Presbyterianer; er unterhielt in Schottland gegen die katholische Maria Stuart jene Revolutionen und Bewegungen, durch welche sie endlich zur Flucht auf engl. Boden gezwungen wurde, und er war es auch, der ihre Hinrichtung bewirkte. Durch diesen politischen Mord fiel er anscheinend für einige Zeit in Ungnade, wurde aber bald wieder zur alten Macht berufen. Er leitete den Kampf mit Philipp II. von Spanien ein, indem er die aufgestandenen Niederländer unterstützte und setzte im Friedensvertrage günstige Bedingungen für den engl. Handel durch. Er bewog die Königin überall die protest. Unterthanen gegen ihre kathol. Herrscher zu unterstützen u. so gegen Frankreich, Spanien und den deutschen Kaiser ein beständiges Feuer zu unterhalten, das diesen unendlich schadete, während England nur die wohlfeile Arbeit des Schürens besorgte, ohne daß es sich durch förmliche Expeditionen daran betheiligte, ungefähr wie Palmerston von 1847–50 die Revolutionäre benutzte. Er faßte endlich auch den Gedanken fest ins Auge, in fremden Welttheilen engl. Kolonieen zu gründen, der für die Entwickelung der engl. Größe so folgenreich wurde; er wirkte demnach im allgemeinen für England wie später Richelieu für Frankreich; st. 4. August 1598; von seinen Söhnen stammen die Grafen von Salisbury u. die Marquis von Exeter.
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