- Byzantinische Literatur
Byzantinische Literatur. Die Reihe der byzant. Schriftsteller von Constantin d. Gr. bis zum 16. Jahrh. ist eine sehr zahlreiche und besteht aus Kirchenvätern, (s. d. A.) Theologen, Juristen, Historikern, Sammlern und Grammatikern. Die Schriften über das Rechtswesen beschränken sich in der Regel auf Uebersetzung und Erklärung des Justinianeischen Codex; als selbstständigere bedeutendere Arbeiten erscheinen theilweise die Basilica (787) und einige Scholien. Die Historiker, die speciell sog. Byzantiner (s. d. A.) geben eine zusammenhängende Geschichte ihres Reiches und manche auch die röm, von Augustus an und damit werthvolle Ergänzungen der eigentlichen röm. Historiker. Die bedeutendsten Byzantiner sind außer dem Kirchenvater Eusebius: Procopius, Zosimus, Agathias, Zonaras, Nicephorus, Gregoras, Phraates, Ducas, Chalcondylas, Anna Komnena, Kantukazenus. – Die Sammler erhielten uns zwar kein einziges ganzes Werk aus der klass. Zeit, dagegen eine Masse von Bruchstücken aus verlorenen Schriftstellern; hieher gehören die Anthologie, Stobäus, Constantin Porphyrogeneta, Eudoxia, Photius etc. Mit der Philologie beschäftigten sich in den ersten Jahrhunderten die meisten byzant. Gelehrten; aus ihrer Reihe sind daher fast alle Scholiasten der altgriech. Classiker, ohne die wir dieselben nicht verstehen und aus dem Alterthum manches nicht begreifen würden, z.B. Eusthatius, Fizeiges, viele Ungenannte; aus dieser Zeit sind die Lexicographen Harpokrates, Hesychius etc., die Grammatiker Apollonius Dyscotlus, Herodianus, Moschopulus etc. Ohne sie wäre das volle Verständniß der altgriech. Sprache unmöglich, daher die noch vorhandene alte Literatur von geringerer Bedeutung. – Die Beredtsamkeit beschränkt sich auf die geistliche, ebenso die Poesie, die jedoch bald gänzlich versiegte; nur im Romane wird sie eigenthümlicher und liefert den religiösen Roman Barlaam und Josaphat; erotische dagegen schrieben im 4. Jahrh. Heliodor, Longus, Chariton, Achilles Tatius, Xenophon Ephesius; versificirte Liebesgeschichten, in viel späterer Zeit Theodor Prodromus, Constantin Manasse, Nicetas Eugenianus u. dergl.
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