- Bruno [3]
Bruno, Giordano (Jordanus Brunus Nolanus), wurde um 1550 zu Terra di Lavoro bei Neapel (Nola) geb. und Dominikaner; seine erste Schrift, »die Arche Noahʼs«, widmete er dem Papste Pius V., verließ jedoch sein Kloster und kam 1580 nach Genf. Ueber Lyon und Toulouse reiste er nach Paris, hielt 1582 Aufsehen erregende Vorlesungen gegen Aristoteles, für die Gedächtnißkunst u. den Aberglauben des Lullius etc. 1583 fand er in London mächtige Gönner, sogar Zutritt an Elisabeths Hof, ließ der »Abfertigung des triumphirenden Ungethüms«, einem lucianischen Dialoge gegen die Kirche, die »Tischgespräche« folgen, und zeigte sich als entschiedener Pantheist in der Schrift: de causa, principio et uno, Venedig (London) 1584. Für kurze Zeit abermals in Paris, kam er 1586 arm und kränklich nach Wittenberg und hielt Privatvorlesungen; 1588 erhob er in einer noch vorhandenen Abschiedsrede Luther und die Protestanten, fand nach kurzem Verweilen in Prag zu Braunschweig Gönner, lehrte zu Helmstädt, ging nach Frankfurt u. schrieb seine letzten Schriften, darunter die wichtigste: de monade, numero et figura liber seu de Universo et mundis (Frankfurt 1591; 1614). Aus unbekannten Gründen verließ er plötzlich die Stadt und zog nach Padua, wurde zu Venedig 1592 von der Inquisition verhaftet, 1598 nach Rom abgeliefert und st. 1600 am 17. Februar auf dem Scheiterhaufen. B.s Werke sind vollständig verzeichnet im Kirchenlexicon von Wetzer und Welte II. S. 192–95; Gfrörer begann dieselben ins »Corpus philosophorum« (Lieferung 1–5, Stuttgart 1834–36) aufzunehmen, die italienischen gab A. Wagner (Leipzig 1830, 2 Bde.) heraus. B. erneuerte die stoische Idee, daß die Welt ein belebtes Ganzes, ein unendliches Thier sei, durchdrungen von der Weltseele, welche in der Materie, im Größten u. Kleinsten, in allen Gestaltungen des Weltalls sich offenbare. Aus der Unbeschränktheit folgerte er die Unendlichkeit Gottes u. daraus die Unendlichkeit der Welt, in welcher durch die Monaden (den platonischen Ideen entsprechend) das Kleinste Bestimmtheit und Unendlichkeit erhält.
http://www.zeno.org/Herder-1854.