Brand [1]

Brand [1]

Brand ist für den einzelnen Theil des thierischen Organismus das, was für den ganzen Organismus der Tod ist – der Uebergang von dem Bereiche der Lebensthätigkeit in das der chem. Selbstzersetzung. Alle mit Nerven und Gefäßen versehene Theile können dem B.e unterliegen; der B. solcher Theile, deren Integrität von hoher Bedeutung ist für das Leben selbst, endigt in der Regel mit dem Tode des Organismus, daher zieht der B. innerer Theile beinahe ausnahmslos den Tod nach sich. Man unterscheidet den feuchten od. heißen B. (gangraena) u. den trockenen oder kalten B. (sphaccius), als einen specifisch verschiedenen den Hospitalbrand. Beim feuchten B. nehmen die Theile an Umfang zu, das Gas, was durch die chem. Zersetzung entsteht. dringt in die Maschen des Zellgewebes ein und bläst sie auf; aus den brandigen Theilen fließt eine schmutzige, stinkende Jauche, in welcher sich nach u. nach die halbfesten Theile auflösen, die Knochen bekommen dabei entweder ein glänzend weißes, schwarz getüpfeltes od. schwarzes Aussehen. Beim trockenen B. schrumpfen die Theile ein, werden kleiner, vertrocknen neben dem Mißfarbigwerden derselben. Weil in der Regel beim feuchten B. im Anfang od. an der Begränzungslinie zwischen Brandigem u. Lebendigem die heftigsten Entzündungserscheinungen: Röthe, Geschwulst, Schmerz u. Wärme sich zeigen, so heißt man ihn auch den heißen B. Weil beim trockenen B. diese Erscheinungen häufig fehlen, so wird dieser auch kalter B. genannt. Beim Hospitalbrand, der nur an Wunden entsteht, überzieht sich die Wundfläche nach und nach mit einer schmierigweißen abstreifbaren, alle Theile gleich vernichtenden Masse. Je nach der Ausdehnung, der Dignität des Organs und dem Gesundheitszustand des Gesammtorganismus ist das brandige Absterben eines Theiles stets mit dem heftigsten Entzündungs-, Nerven- od. Faulfieber verbunden. Die ärztliche Behandlung des B. sucht die Begränzung des brandigen Absterbens örtlich möglichst zu befördern und das begleitende Fieber nach seinem speciellen Charakter bei der innerlichen Behandlung im Auge zu behalten. Da in den häufigsten Fällen ein Sinken der Kräfte den B. begleitet, so sind meistens die analeptischen und nervinen mit den antiseptischen Mitteln zu verbinden, Camphor, Serpentaria, Valeriana, Angelica in Verbindung mit China und mineralischen Säuren innerlich, wie aromatische Ueberschläge und Verbände mit balsamischen Harzen in Verbindung von China und Kohlenpulver nebst Chlos äußerlich in Anwendung zu bringen, wobei in einzelnen Fällen und unter gegebenen Umständen entweder nur vorübergehend oder andauernd, oft eine rein antiphlogistische und zwischen durch nach Bedarf eine antigastrische Behandlung ebenso gebotene Anzeigen für den Arzt sein können.


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