- Theresia von Jesu, St.
Theresia von Jesu, St., eine der größten Heiligen, hochberühmt als Reformatorin des Karmeliterordens sowie als ascetische Schriftstellerin, geb. 1515 zu Avila in Altcastilien, die Tochter des Don Sanchez de Cepeda, zeigte schon als Kind große Anlagen zur Heiligkeit, wurde nach dem Tode der Mutter 1529 einem Nonnenkloster ihrer Vaterstadt zur Erziehung übergeben und trat gegen den Willen des Vaters 1533 oder 1535 in das Karmeliterkloster der Menschwerdung ein. Hier lebte sie bis 1563 und machte eine große innere Geschichte durch, bis sie den höchstmöglichen Grad der Vereinigung der Menschenseele mit Gott in stetem Gebet u. ecstatischen Zuständen erreichte, was ihr seit etwa 1555 gelungen war. Vom Gedanken beseelt, die alte Karmeliterregel in ihrer ganzen Strenge wieder herzustellen, richtete sie 1562 das dem hl. Joseph, ihrem Lieblingsheiligen, geweihte Musterkloster zu Avila ein, stiftete von 1567 an noch 16 andere Frauenklöster und reformirte die Mannsklöster ihres Ordens unter großen Schwierigkeiten und Verfolgungen, schrieb meist auf Befehl der Obern nebenbei ascetische Schriften und st. am 4. Oct. 1582. Sie wurde schon 1622 vom Papst Gregor XV. canonisirt, der 15. Oct. ihr Gedächtnißtag. Ihre Schriften gelten vielfach für die Krone von allem, was je in der mystischen Theologie geleistet wurde, u. haben Uebersetzungen in viele Sprachen gefunden (Selbstbiographie, Buch der Klosterstiftungen, Weg zur Vollkommenheit, Seelenburg, Briefe, kleinere Schriften), ins Deutsche durch Gallus Schwab, Sulzbach 1831 ff., 6 Bde. Eine Auswahl besorgte Friedrich Schlosser schon früher (Frankfurt 1827 bis 32). Lebensbeschreibungen nennen wir von Alban Butler (1825) und D. Gualco (Genov. 1842).
http://www.zeno.org/Herder-1854.