- Sixtus
Sixtus, griech. Xystos, Name von 5 Päpsten. – S. I., der 6. Nachfolger des Apostelfürsten Petrus, regierte bis 127 n. Chr. S. II., Papst 257 bis 258, kam in der Valerianischen Verfolgung um, wird von Cyprian als friedliebend u. tugendhaft geschildert. Beide werden als heil. Märtyrer verehrt, der Gedächtnißtag des 1. ist der 6. April, der des 2. der 16. Septbr. – S. III., ein Römer, Papst 432–440, hatte sich um die Bekehrung des Nestorius bemüht, trat energisch besonders gegen den Pelagianer Julian auf; unter seiner Regierung kam St. Patrik nach Irland. Gedächtnißtag 28. März. Erst 1031 Jahre später ward wiederum ein S. Papst, nämlich S. IV., vorher Franz Rovere, ein gelehrter u. als Prediger berühmter Franziskaner aus Celle bei Savona, erwählt 1471; er bekümmerte sich weit mehr um seine zahlreichen Neffen und um die italien. Händel als um die Wohlfahrt der Kirche und das Vordringen der Osmanen, namentlich ließ er sich durch Geldnoth zum Verkauf von Kirchenämtern fortreißen und veranlaßte so den vielfachen Mißbrauch mit Sporteln u. Taxen, der in der Reformationszeit als eine Hauptanklage wider die Kirche geschleudert wurde; st. 1484. In allem das Gegenstück des Vorigen und einer der berühmtesten Päpste war S. V., 1585–90. Geb. 1521 zu Grotte a Mare bei Montalto, der Sohn des blutarmen Weingärtners Peretti, mußte er als Knabe die Schweine hüten, bis ein Oheim, ein Franziskaner, sich seiner annahm und ihn in die Schule schickte. Felice Peretti wurde selbst Franziskaner, dabei ein guter Gelehrter und trefflicher Prediger, Mitglied der Congregation für das Tridentinerconcil, General seines Ordens, Bischof, 1576 Kardinal, zum Papst erwählt 1580, als welcher er mit einer den Römern sehr unliebsamen Strenge auftrat und dabei gegen sich selber am strengsten blieb. Er säuberte den Kirchenstaat von Räuberbanden, förderte die Industrie, unterstützte die Armen; dem Nepotismus bei Verleihung von hohen Kirchenwürden trat er mit scharfen Maßregeln entgegen, bereicherte die vatikanische Bibliothek, sorgte für Erhaltung der Werke der alten Classiker, gab die Septuaginta neu und dazu die in Trient verheißene Emendation der Vulgata heraus, errichtete 15 Congregationen für Besorgung aller möglichen kirchlichen Geschäfte (1588) und wußte die Politik der prot. Fürsten mit seinem Takte so zu benützen, daß die kath. sich enger an Rom anschlossen. Er st. 1590 und hinterließ einen gefüllten Schatz; in der Stadt Rom erinnern der große Obelisk des Caligula, den er aufrichten ließ, sowie die Wasserleitung auf dem Quirinusberg noch heute an ihn.
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