Märtyrer

Märtyrer

Märtyrer, griech.-deutsch, Zeugen; in der Kirchensprache Blutzeugen d.h. solche Christen, welche um ihres Glaubens willen den Tod oder doch schwere Mißhandlungen und Verbannung erlitten, während die Bekenner (s.d.) mit Verlust des Vermögens u. der bürgerlichen Ehre davon kamen. Das Kennzeichen des wahren Martyrthums liegt darin, daß der Werth des irdischen Lebens keineswegs verkannt. Sünde und Unrecht aber als ein ärgeres Uebel denn der qualvollste Tod betrachtet wird u. alle Qualen die Liebe gegen die Quäler nicht auszulöschen vermögen. Die M. waren besonders in den ersten Jahrhunderten des Christenthums sehr zahlreich (vgl. Christenverfolgungen), haben aber bis in die neueste Zeit nicht gefehlt, zumal Christenverfolgungen in großartigem Maßstabe im gegenwärtigen Jahrh. in Japan, China u.s.w. vorkamen. Der Heldenmuth der M. fand früh öffentliche Anerkennung; man feierte ihre Todestage, verlas in den Kirchen ihre Namen sowie die Geschichte ihres Leidens und Sterbens (vgl. Acta martyrum), baute ob ihren Gräbern Kapellen, Kirchen (martyria), nicht minder zu Ehren ihres Namens, sammelte ihre Reliquien und setzte dieselben zur Verehrung aus. – Die 40 M., deren Andenken im Morgenlande noch heute hochgehalten wird u. deren Gedächtniß die kathol. Kirche am 10. März feiert, waren 40 Soldaten, welche zu Sebaste in Armenien 320 n. Chr. sich lieber bis zur Brust in einem Teiche eingefrieren und schließlich verbrennen ließen als ihrem Christenglauben entsagten. – Martyrologium, Verzeichniß der M. für den kirchlichen Gebrauch, nach den Monatstagen geordnet, deßhalb von den Griechen auch Menologien, Monatsverzeichnisse, genannt. Das berühmteste griech. M. stammt aus dem 9. Jahrh. u. wurde 1727 vom Cardinal Hannibal Urbini herausgegeben; für die kathol. Kirche gab das berühmteste, das sog. röm. M., welches Heilige aller Länder umfaßt, Baronius 1586 heraus. – Heutzutage wird häufig M. genannt, wer für irgend eine Sache, z.B. wegen seiner politischen Ansichten od. Bestrebungen, leidet und verfolgt wird.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Märtyrer — Märtyrer, auch Martyrer (von griechisch μάρτυς „Zeuge“ oder μαρτύριον „Zeugnis“, „Beweis“;[1] weibliche Formen Märtyrerin bzw. Martyrerin, sowie Märtyrin bzw. Martyrin) sind Menschen, die um des Bekenntnisses ihres Glaubens willen einen… …   Deutsch Wikipedia

  • Märtyrer — (v. gr.), 1) Jemand, der für seine Überzeugung Verfolgung u. Tod leidet; 2) bes. die Christen, welche in den drei ersten Jahrhunderten ihren Glauben mit dem Tode besiegelten; später alle Christen, welche von Nichtchristen wegen ihres Glaubens… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Märtyrer — (Martyrer, griech.), im allgemeinen Personen, die um ihrer sei es politischen, sei es religiösen Überzeugung willen leiden; in der alten Kirche im Unterschied von den Konfessoren (s. Confessor) diejenigen, die unter den Christenverfolgungen als… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Märtyrer — Märtyrer,der:⇨Opfer(3) …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • Märtyrer — Sm Marter …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • martyrer — Martyrer, Torquere …   Thresor de la langue françoyse

  • Märtyrer — Mär|ty|rer [ mɛrtyrɐ], der; s, , Mär|ty|re|rin [ mɛrtyrərɪn], die; , nen, Mär|ty|rin [ mɛrtyrɪn], die; , nen: Person, die sich für ihre Überzeugung opfert, Verfolgungen und den Tod auf sich nimmt: die frühchristlichen Märtyrer; sie ist als… …   Universal-Lexikon

  • Märtyrer — 1. Märtyrer haben einen schönen Tod, sagte der Dieb, als man ihn zum Galgen führte. Holl.: Die het op de galg aanstellt, zei Joris, die sterft een profeet en een martelaar. (Harrebomée, I, 199.) 2. Vierzig Märtyrer, vierzig Morgenfröste. – Orakel …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Märtyrer — Jemanden oder sich zum Märtyrer machen: allein für alle anderen die Verantwortung übernehmen, stellvertretend für die anderen büßen müssen; jemanden zum Symbol für eine Sache machen. Griech. martys bedeutet Zeuge. In christlicher Zeit wurden… …   Das Wörterbuch der Idiome

  • Märtyrer — Mạ̈r|ty|rer 〈m.; Gen.: s, Pl.: 〉 1. Christ, der für seinen Glauben den Tod erlitten hat; Syn. 〈oberdt.〉 Martyrer 2. Mann, der für eine Idee gestorben ist, Blutzeuge; ein Märtyrer seines Glaubens, seiner Überzeugung [Etym.: <mhd. marterer,… …   Lexikalische Deutsches Wörterbuch

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