Aretin

Aretin

Aretin, freiherrliches Geschlecht in Bayern, das sich auf dem politischen und wissenschaftlichen Boden einen Namen erworben hat. – Adam, Freiherr von, geb. 1769, vom 19. Jahre an in bayer. Staatsdienste, war von 1800–1815 unter dem Ministerium Mongelas einer der einflußreichsten Räthe; 1817 wurde er Gesandter am Bundestage, st. 1822 in Frankfurt. Er war ein Mann von hoher Bildung; mit Stein war er der Stifter der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde; er hinterließ eine werthvolle Kunstsammlung, vorzüglich Kupferstiche. – Sein Bruder Georg, geb. 1771, ebenfalls hochgestellter bayer. Beamter, 1809 als Generalkommissär des tyrolischen Eisachkreises gefangen, wurde 1810 pensionirt, st. 1845. Er hinterließ mehrere staatswirthschaftliche und politische Schriften. – Christoph, der jüngste der 3 Brüder, geb. 1772, war schon 1799 Landesdirectionsrath, zeigte sich als Gegner der mittelalterlichen Einrichtungen und constitutioneller Bureaukratie. 1803 war er das thätigste Mitglied einer Commission, welche die Bibliotheken der aufgehobenen Klöster untersuchte, 1806 wurde er Oberbibliothekar in München, Vicepräsident der Akademie der Wissenschaften, und in dieser Stellung war er besonders an der Opposition betheiligt, welche sich gegen die aus Norddeutschland berufenen prot. Gelehrten, Jakobi, Jakobs, Feuerbach u.s.w. erhob. 1811 trat er zum Justizsache über und wurde 1821 Präsident des Appellationsgerichts im Regenkreise; er st. 1824. Seine Schriften sind sehr zahlreich: »Die Pläne Napoleons und seiner Gegner« 1809; »Sachsen und Preußen« 1815; »Anleitung zur Regierungskunst des Kurfürsten Maximilian I.«; »Staatsrecht der constitutionellen Monarchie«, 3 Bde., von Rotteck vollendet; verschiedene Schriften in der bayer. Verfassungssache, »Jahrbücher der Gerechtigkeitspflege«, »Beiträge zur Geschichte der Literatur«, u.s.w. Sein ältester Sohn, Karl Maria, geb. 1796, focht im Kriege von 1813–15, diente hierauf in der Diplomatie, dem Generalstab und Kriegsministerium, wurde 1834 Legationsrath im Ministerium des Auswärtigen, geheimer Haus- und Staatsarchivar und ist seitdem als gründlicher Quellenforscher und Schriftsteller thätig; »Darstellung der auswärtigen Verhältnisse Bayerns«; 1839; »Geschichte des Kurfürsten Maximilian I.«, 1842; außerdem verdanken wir ihm sehr interessante urkundliche Mittheilungen, sowie er überhaupt zu den Vorkämpfern für die historische Wahrheit gehört.


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