Glocke

Glocke

Glocke, schallgebendes hohles Werkzeug, oben kegelförmig, unten ausgeschweift, aus G.ngut (Mischung von Kupfer u. Zinn) bestehend, am dicksten Schlagringe, wo der Klöppel die Wand trifft, mit dem größten Durchmesser an der Mündung. Der obere Theil heißt die Platte, Haube, der Theil abwärts bis zum Schlagringe, Kranze, die Schweifung; auf der Haube stehen die Henkel. Die G. wird in einer Form gegossen, die in der Dammgrube angelegt wird; der Kern, das Innere der G., die Höhlung, ist gemauert, die Dicke heißt der leere Raum zwischen dem Kern und dem Mantel, die aus einem Brei von Lehm, Ziegelmehl und Kälberhaaren bereitet wird. Das geschmolzene Metall wird unmittelbar aus dem Ofen in den leeren Raum zwischen Kern und Mantel geleitet. Die Schönheit des Klanges hängt von den Mischungsverhältnissen des Metalls, die Tiefe u. Höhe desselben von der Masse ab. Der Gebrauch der Hand-G.n zur religiösen Feier soll schon bei den alten Völkern stattgefunden haben; in den kirchl. Gebrauch sollen sie zuerst durch Bischof Paulinus zu Nola in Kampanien (daher latein. G. Campana) im 5. Jahrh. eingeführt worden sein, worauf sie sich bis in das 8. Jahrh. über die christl. Welt verbreiteten. In den Niederlanden verfiel man im 15. Jahrh. auf die G.nspiele, d.h. Reihen von G.n nach der Tonleiter, um besondere Melodien hervorzubringen, mit der Schlaguhr in Verbindung gebracht; sie waren lange ziemlich beliebt, jetzt sind sie wieder aufgegeben.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Glocke — Glocke: Die im 6. Jh. aus Nordafrika nach Italien eingeführten Glocken fanden auch im übrigen Europa rasch Verbreitung. Besonders in Irland wurden kunstvolle Glocken für gottesdienstliche Zwecke hergestellt. Im Rahmen der Missionstätigkeit… …   Das Herkunftswörterbuch

  • Glocke — Glocke. Vivos voco, mortuos plango, fulgura frango, d. h. die Lebenden ruf ich, die Todten beklag ich, die Gewitter verscheuch ich; so lautet eine alte charakteristische Glockenumschrift. Zum Verständniß des letzteren Satzes muß bemerkt werden,… …   Damen Conversations Lexikon

  • Glocke — Sf std. (11. Jh.), mhd. glocke, glogge, ahd. glocka, klocke, as. glogga Entlehnung. Entlehnt aus air. cloc(c) m. Schelle, Glocke . Die irischen Glaubensboten trugen Handglocken, die z.T. noch erhalten sind. Dann Übertragung auf die großen… …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Glocke — Glocke, ein unten offener, oben geschlossener aufgehängter Mantel aus Metall, der durch Anschlagen zum Tönen gebracht wird. Die Glocke wird zuerst unter dem Namen »Signum« in den Schriften Gregors von Tours erwähnt. Die ältesten Glocken …   Lexikon der gesamten Technik

  • Glocke — [Basiswortschatz (Rating 1 1500)] Auch: • Klingel Bsp.: • Die Glocke läutet. / Es läutet. • Alle (Kirchen)Glocken läuteten …   Deutsch Wörterbuch

  • Glocke — (ein deutsches Wort, welches schon althochdeutsch glokka, nordgermanisch klucka lautet u. wahrscheinlich mit chlochon, d.h. schlagen, zusammenhängt; es ist auch ins Mittellateinische als clocca übergegangen), 1) metallenes, oben einem… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Glocke — Glocke, Kleidungsstück, so v.w. Klocca …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Glocke — Glocke, ein entweder völlig geschlossener, nur mit Kopfloch versehener oder vorn der Länge nach zum Zuknöpfen eingerichteter weiter, kurzer Umhang vorzugsweise der Männer im 14. und 15. Jahrh., ähnlich der Hoike (s. d.) …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Glocke — Glockenform, schematisch Bronzeglocke aus der Barockzeit (Guss …   Deutsch Wikipedia

  • Glocke — 1. A Kloak as föör a Dommen. (Amrum.) – Haupt, VIII, 369, 314. Die Glocke (Uhr) ist für die Dummen. 2. Alle Glocken läuten s, was einer hat im Sinn. 3. Auch eine goldene Glocke taugt nichts, an der ein hölzerner Klöppel hängt. (Lett.) 4. Besser… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”