- Fixsterne
Fixsterne, d.h. feste Sterne, diejenigen Sterne, welche für das bloße Auge stets eine gleiche gegenseitige Stellung zeigen, demnach alle Sterne außer den Planeten, Monden und Kometen. Nach ihrer scheinbaren Größe theilt man sie in Sterne der 1., 2., 3. etc. bis zur 12., nach Einigen bis zur 20. Größe. Die bis zur 6. Größe sind dem unbewaffneten Auge sichtbar, die weitern bloß durch das Fernrohr (teleskopische Sterne). Der Ausdruck Größe bezieht sich nur auf den größern und geringern Glanz derselben, indem stärker glänzende Sterne dem bloßen Auge größer erscheinen; im Fernrohr dagegen verschwinden die falschen Durchmesser u. die F. alle erscheinen durch dasselbe als seine Punkte, als um so feinere, je besser das Fernrohr ist, während sich dieses umgekehrt bei den Planeten verhält. Die Zahl der F. ist unbestimmbar groß. Sterne 1. Größe zählt man 18,2. 52,3. ungefähr 200, 4. zwischen 4–500, 5. über 1100; die Anzahl der noch kleineren Sterne wächst dann sehr schnell, indem die 2 nächstfolgenden Größen schon über 12000 Sterne umfassen. – Zur leichteren Orientirung am Sternenhimmel hat man die F. in einzelne Gruppen und Sternbilder abgetheilt, und die einzelnen Sterne derselben theils mit eigenen Namen, hauptsächlich aber mit den Buchstaben des griech. Alphabets bezeichnet, u., wo dieses nicht ausreicht, mit latein. Buchstaben od. Zahlen. Die tägliche Bewegung der F., ihr Auf- u. Untergehen, sammt dem Bogen, den sie beschreiben, ist scheinbar, herrührend von der Axendrehung der Erde. Auch die Zeit des Auf- und Untergangs der F. ändert sich nach dem verschiedenen Stand der Erde in ihrem Lauf um die Sonne; sie gehen jeden folgenden Tag um 4 Minuten früher auf als am vorhergehenden, bis nach Verlauf eines Jahres der Aufgang wieder auf dieselbe Zeit fällt. – Genauere Beobachtungen mit dem Fernrohre haben indeß gezeigt, daß die F. doch eine eigene Bewegung haben, was besonders die Doppelsterne (s. d.) zeigen, die sich um ihren gemeinschaftlichen Schwerpunkt bewegen; indeß auch bei andern F. wurde eine Bewegung anderer Art, ein Fortrücken nach einer bestimmten Richtung, beobachtet, die stärkste dieser Art beträgt aber bloß ungefähr 51/2 Raumsekunden jährlich. – Die Entfernung der F. ist uns unbekannt mit einigen wenigen Ausnahmen, indem wegen ihrer außerordentl. Entfernung uns die zur Fernenmessung überhaupt nöthigen Anhaltspunkte fehlen. Beobachten wir einen Stern durch das Fernrohr von den Endpunkten der größten uns möglichen Standlinie, von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn (durch Beobachtungen an 2 um ein halbes Jahr auseinander gelegenen Tagen), welche Beobachtungspunkte somit 41 Mill. Meilen von einander entfernt sind, so sehen wir von beiden Punkten den Stern ganz in der gleichen Richtung, als ob wir unsern Standpunkt gar nicht verändert hätten, d.h. 2 von den Endpunkten des Durchmessers der Erdbahn zu dem Sterne gezogene gerade Linien bilden einen so kleinen Winkel, daß er uns ganz unmerkbar ist. Die Entfernung des Fixsterns ist daher jedenfalls so groß, daß ein Beobachter im Sterne die Linie von 41 Mill. Länge nur als einen Punkt sehen würde, oder wie man sagt, der Stern hat keine Parallaxe. Indeß ist es doch i. d. neuesten Zeit bei einigen wenigen Sternen gelungen, eine sehr kleine Parallaxe zu finden, so bei dem Sterne 61 des Schwans eine Parallaxe von 0,35 Sekunden (durch Bessel), bei α des Centaurs von über 1 Sek. (durch Henderson und Maclear), wonach die Entfernung des erstern etwa 12 Bill., die des letztern ungefähr 4 Bill. Meilen betrüge. – Die F. erscheinen in verschiedenen Farben, besonders die Doppelsterne, u. bei einigen scheint sich im Laufe der Zeit die Farbe geändert zu haben wie bei anderen der Grad der Helligkeit. Besonders interessant sind die sog. periodischen Sterne, welche eine regelmäßige periodische Ab- und Zunahme der Lichtstärke zeigen, selbst zeitweise mit gänzlichem Unsichtbarwerden.
http://www.zeno.org/Herder-1854.