- Erdbeerpflanze
Erdbeerpflanze, Fragaria vesca (Icosandria Polygynia. Rosaceae). Die Hauptformen, von denen die in unseren Gärten cultivirten Sorten abstammen, sind 1) die gemeine wilde E., von der namentlich die beste Sorte zum Treiben, die immerblühende oder sog. Alpen-E. herkommt; 2) die hochstengliche E. (Fr. elatior Elch.), die Stammart der eigentlichen Garten-E., der Bisam-E., ebenfalls mit zurückgeschlagenen Kelchzipfeln aber abstehenden Haaren an den Blütenstielchen, u. mit großen beiderseits zugespitzten purpurrothen, anderseits aber fast weißen Früchten von vorzüglichem Geschmack; 3) die virginische E., Scharlach-E., früh reif, zum Treiben sehr gut; 4) die Ananas-E., mit an der Frucht angedrücktem Kelch, sehr großen Blumen, oberseits fast glatten Blättern und auffallend großen, aber etwas wässerigen Früchten; die Stammart der sog. Prestlinge unserer Gärten; 5) endlich die Chili-E., der vorigen ähnlich, aber die Blätter beiderseits behaart, die Blumen kleiner, und die Früchte die größten von allen. Von den letzteren beiden Arten kommen alle die neueren Sorten von Riesenerdbeeren, die Beehive (Bienenkorb-E.), Athlete, Mamouth, Monstreuse, Surprise u.s.w. – Cultur. Die E.n verlangen einen kräftigen, gut zubereiteten Boden, gute Düngung über Winter, öfteres Umpflanzen und fleißige Lockerung des Bodens, u. einen offenen freien Standort; öfteres Erneuern der Pflanzungen je nach dem 3. Jahre der Dauer derselben, das stete Abnehmen der Ranken und das Auflockern sind Hauptbedingungen bei der Erdbeerenzucht, ebenso sehr reichliches Begießen, zumal wenn während der Blüte ein Gewitter im Anzuge ist; denn sonst hat der Gewitterregen leicht die Folge, daß die Blumen nicht ansetzen. Bei den Sorten, welche von der Form 2 abstammen, müssen mit besonderem Fleiße etwaige taubblühende Stöcke sogleich ausgerissen werden, wenn nicht in Kurzem die tauben Pflanzen die fruchttragenden überwuchern sollen. Vermehrung durch Theilung der Stöcke und mittelst Ausläufer. Zum Treiben läßt man Pflanzen von der immerblühenden oder der virginischen E. im August, etwa zu 2–3 in Töpfe einsetzen und an einem schattigen Orte anwachsen, worauf sie im kommenden Januar angetrieben werden können, so daß man im März reife Früchte davon hat. – Die Fr. indica, mit gelber Blüte und vielen schön rothen aber geschmacklosen Früchten, eignet sich gut in sog. Hängelampen. – E. blätter geben einen ziemlich wohlschmeckenden Thee.
http://www.zeno.org/Herder-1854.