David [5]

David [5]

David, Jacques Louis, berühmter Maler und Gründer einer neuen antikisirenden Malerschule, war der 1748 zu Paris geborene Sohn eines Eisenhändlers. Statt Baumeister wurde D. Schüler des Malers Vien, gewann mit »Antiochus und Stratonike« 1775 einen Preis, studierte alsdann die Kunstwerke Roms, gewann mit der »Pest des hl. Rochus« die Bewunderung der Italiener, in Paris durch »Belisar« (1781) und »Andromache« (1784) die Aufnahme in die Malerakademie, durch den »Schwur der Horatier«, welches Gemälde als erstes Denkmal einer neuen Kunstepoche betrachtet wird, die Gunst des Hofes. Doch weniger »Paris und Helena« die er für den Grafen Artois malte, als »Brutus, der von der Verurtheilung seiner Söhne heimkommt« und der »Tod des Socrates« entsprachen seinem Genie und erwarben ihm europäischen Ruf. Meinend, »es sei eben so leicht, Römer in Frankreich ins Leben als auf die Leinwand zurückzurufen« wurde D. seit 1789 einer der eifrigsten Revolutionäre und Schreckensmänner; er stimmte als Conventsmitglied für den Tod des Königs ohne Appellation und Aufschub und Marat war so sehr sein Held u. Freund, daß er gegen Péthion öffentlich erklärte, mit Marat sterben zu wollen. Doch begnügte er sich, das Opfer der Charlotte Corday zu malen und ins Pantheon zu bringen und fortan Robespierre zu versichern, daß er mit ihm den »Becher des Sokrates« leeren würde. Nach dem 9. Thermidor rettete ihn nur sein Kunsttalent, dessen höchste Entfaltung er als Gefangener durch den »Raub der Sabinerinnen« bewährte. Bald verherrlichte D. Bonapartens Zug über den Bernhard durch sein bekanntes Gemälde, malte als erster. Hofmaler des Kaiserthums Napoleons Krönung, Adlervertheilung, Inthronisirung u. A., wurde mit Geschenken überhäuft und zu den glänzendsten Hoffesten beigezogen. Der durch Laugiers Stich bekannte »Leonidas« war das letzte Gemälde, das D. in Frankreich malte, denn 1815 wurde er verbannt und st. 77jährig mit dem Pinsel in der Hand zu Brüssel 1825. Seine vorzüglichsten Gemälde befinden sich in Paris; Correktheit der Zeichnung und edle Auffassung des Gegenstandes sind daran allgemein anerkannt; seiner Schule, welcher Drouais, Girodet, Baron de Gros u. A. angehörten, wirst man vor, daß sie in neuer Zeit den Romantikern nur noch durch entgegengesetzte Fehler zu imponiren trachte.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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