Opfer

Opfer

Opfer (vom lat. offerre darbringen, hingeben), religiöse, sind freiwillige Gaben, welche man Gott od. einem Abgott unmittelbar und feierlich darbringt, entweder um seine Gunst zu erlangen (Bitt-O.) od. ihm den Dank für empfangene Wohlthaten zu bezeugen (Dank-O.) od. seinen Zorn zu versöhnen (Sühn-O.). O. waren von jeher nahezu in allen Religionen üblich, selbst in denen der am tiefsten gesunkenen sog. Naturvölker, bei den Indianern Amerikas, wie einst bei den Hellenen. Ein höherer Gedanke, nämlich der, daß der Mensch durch die Sünde Gott gegenüber todeswürdig geworden und zur Sühne ein schuldloses Leben geopfert werden müsse, wenn auch nur in symbolischer Weise, lag den ältesten O.n zu Grunde, weßhalb dieselben auch Thier-O. waren. Bei den Hebräern regelte und vermehrte Moses das schon vorhandene O.wesen. Unter den blutigen waren die Brand- und Dank-O. die häufigsten; zu jenen durften nur männliche Thiere, jedoch von jeder O.thierart verwendet u. mußten auf dem O.altar gänzlich verbrannt werden; zum Dank-O. gebrauchte man O.thiere jeder Art, sogar fehlerhafte, verbrannte nur bestimmte Theile u. verwendete die übrigen zu einer O.mahlzeit für den Opfernden und dessen Angehörige, 2 Stücke aber (Brust und rechte Schulter) behielten die Priester für sich. Neben den ordentlichen O.n waren unter den außerordentlichen O.n merkwürdig: das Paschalamm und das O. der beiden Böcke am Versöhnungstage, welches zu den öffentlichen und allgemeinen d.h. für das ganze Volk geltenden O.n gehörte. Die mit den blutigen O.n fast immer verbundenen unblutigen, Symbole der fortwährenden Bethätigung des Gnadenverhältnisses mit Gott, bestanden in Mehl, Oel, Weihrauch u. Wein. – O.brode, bei den Hebräern, Römern u. Griechen runde, fingerdicke, mit Einschnitten versehene u. dadurch leicht brechbare Mehlkuchen, sind bei den Christen seit dem 12. Jahrh. durch die Hostien ersetzt. – O.gang, einst Darbringung von Brod, Wein u. Wasser für das hl. Meßopfer durch die Gläubigen, welche noch andere freiwillige Gaben damit verbanden, jetzt Umzug um den Altar, wobei Geld für die Kirche oder für die Armen geopfert wird, namentlich bei Seelenmessen üblich. – O.kasten, O.stöcke, die bekannten verschlossenen Behälter in der Kirche, in welche die Gläubigen Geld-O. hineinwerfen, damit dasselbe zu kirchlichen u. wohlthätigen Zwecken verwendet werde. – S. Messe.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Opfer — Opfer, eine der Gottheit feierlich dargebrachte Gabe, die entweder Bittopfer, Dankopfer oder Sühnopfer sein kann, je nachdem der Opfernde um etwas bitten, für etwas danken oder Verzeihung für begangene Sünden erlangen will. Der Ursprung des… …   Damen Conversations Lexikon

  • Opfer — (v. lat. operari, »verrichten«), im allgemeinen Gaben, die man der Gottheit darbringt, entweder um irgend ein Gut von ihnen zu erlangen, oder um ihr Liebe und Dankbarkeit zu erweisen, oder um ihren Zorn zu versöhnen und sie günstig für sich zu… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Opfer — [Aufbauwortschatz (Rating 1500 3200)] Bsp.: • Jack the Ripper brachte alle seine Opfer mit einem Messer um …   Deutsch Wörterbuch

  • Opfer — (v. lat. offerre, darbringen), jede Gabe, die man einem göttlichen Wesen darbringt, von welchem man sich mit seinem Dasein u. Besitz, Wirken u. Leiden abhängig weiß. Die Darbringung solcher Gaben geschieht entweder aus Liebe u. Dankbarkeit für… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Opfer — (vom lat. offerre, »darbringen«), Darbringung von Gaben an die Gottheit, um ihr zu danken, sie zu gewinnen oder zu versöhnen, sowie auch diese Gaben selbst. Das O. ist eine Grundform des religiösen Handelns schon in den heidn. Religionen,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • Opfer — ↑Sakrifizium, ↑Tribut …   Das große Fremdwörterbuch

  • Opfer — Todesopfer; Einbuße; Einschränkung; Entbehrung; Mangel; Schmälerung; Beute * * * Op|fer [ ɔpf̮ɐ], das; s, : 1. a) in einer kultischen Handlung vollzogene Hingabe von jmdm., etwas an eine Gottheit …   Universal-Lexikon

  • Opfer — 1. Ein Opfer, das man in die Kutte wirft, wird stinkend. – Klosterspiegel, 62, 16. 2. Es kommen nicht alle Opfer an Einen Altar. Schwed.: Icke alt offer på ett altar. (Grubb, 375.) 3. Es muss kein Opfer ohn saltz, kein Honig ohn Gallen seyn. –… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Opfer — Diese Seite wird derzeit im Sinne der Richtlinien für Begriffsklärungen auf der Diskussionsseite des Wikiprojektes Begriffsklärungen diskutiert. Hilf mit, die Mängel zu beseitigen, und beteilige dich an der Diskussion! Hinweise zur Überarbeitung …   Deutsch Wikipedia

  • Opfer — Ein Opfer bringen: etwas darbringen, spenden, schenken, das man selbst entbehren, schmerzlich vermissen muß, wobei man auch bereit ist, eigene Bedürfnisse einzuschränken. Bei einem echten Opfer handelt es sich also nicht nur um einen… …   Das Wörterbuch der Idiome

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”