- Buchweizen
Buchweizen, Heidekorn (Polygonum Fagopyrum L.), eine Knöterigart mit pfeilherzförmigen Blättern an dem aufrechten 1–2' hohen Stengel und rosenrothen oder weißen Blumenträubchen in den Blattwinkeln, welche dreikantige, spitzige, schwärzlichbraune Nüßchen hinterlassen, welche an die Bucheckern erinnern (woher der Name) und ein weißes mehlreiches Korn enthalten. – Wird in Deutschland häufig angebaut, Holstein, Ostfriesland, Mecklenburg, Vorpommern. auch der Odenwald, Steyermark, Krain sind die Striche, wo ganze Flächen mit B. angebaut getroffen werden. – Die Witterung hat auf sein Gedeihen einen größeren Einfluß als bei irgend einem anderen Feldgewächs. Unmittelbar nach der Saat will er trocken und warm haben und kommt bei der größten Dürre hervor; mit dem dritten Blatt aber verlangt er Regen, damit Stengel und Blätter sich rasch entwickeln können, ehe die Blüthe austreibt, in der lange dauernden Blüthezeit muß er abwechselnd Regen u. Sonnenschein haben; wenn es aber wetterleuchtet und sonst viel Elektricität in der Luft ist, ohne daß es zum Regen kommt, so blüht er taub; auch anhaltenden Ostwind erträgt die Blüthe nicht, sondern setzt dabei nicht an; nach der Blüthe endlich muß er wieder trocken haben. Aus diesem ergibt sich für den B., daß sein Ertrag nicht mit Sicherheit in Rechnung genommen werden kann. B. u. Staudenroggen im Juni mitsammen in Boden zu bringen, hat sich als sehr vortheilhaft erwiesen. Der Anbau des B. als Futterkraut ist so sicher als irgend ein anderer und man kann denselben in dieser Absicht noch spät säen. wenn man nur vor Frühfrosten sicher ist. Es wird grün gefüttert oder zu Heu gemacht, in welchem Falle es zwar langsam trocknet, aber auch nicht verdirbt. Der tatarische oder sibirische B. (P. tataricum), an den grünlichen Blüthen vom vorigen leicht zu unterscheiden, verlangt dieselbe Cultur, gilt aber für weniger empfindlich gegen den Einfluß der Witterung und deßhalb für sicherer im Ertrag.
http://www.zeno.org/Herder-1854.