Brüten

Brüten

Brüten im eigentlichen Sinne heißt das eine bestimmte Zeit hindurch anhaltende Sitzen der Vögel auf ihren Eiern, um durch die Wärme ihres Körpers den Keim im Eie zu entwickeln, bis dieser den nöthigen Grad der Ausbildung und Reise erlangt hat. Im weiteren Sinne heißt B. auch die Zeitigung der Fisch- und Amphibieneier durch die Wärme ihrer Umgebung u. der Sonnenstrahlen, ohne Zuthun der Eltern. Bei den monogamischen Vögeln nimmt häufig auch das Männchen unmittelbaren Antheil am B., jedoch nur wenige Stunden um die Mittagszeit, oder es bewacht doch schützend das Nest und trägt dem Weibchen Futter zu. Die in Vielweiberei lebenden Männchen aber kümmern sich nichts um das Brutgeschäft, zerstören selbst bisweilen die Eier. Die Dauer des B.s ist verschieden bei den verschiedenen Vögeln. und im allgemeinen länger bei solchen, wo das Junge mehr ausgebildet aus dem Ei tritt. Die kleineren Singvögel brüten 12–14 Tage, die Taube 16, die Henne 21, Truthenne 27, Gans 29 Tage, die großen Raubvögel 3–4 Wochen, der Schwan 5 Wochen, der Strauß 40 Tage. Der zur Entwickelung der Jungen nöthige Wärmegrad ist hie Körperwärme des Vogels, ungefähr 30–32°R. und im Anfang der Brütezeit gewöhnlich niedriger als gegen das Ende. Doch kann diese Wärme auch künstlich ersetzt werden, z.B. durch Brütmaschinen mit Lampenfeuer (zu wissenschaftl. Zwecken benützt), besonders aber die großartigen Brüteöfen in Aegypten, in welchen jährlich mehrere Millionen Eier künstlich ausgebrütet werden. – Das Erwachen des Brütetriebs hängt mit größerem Blutandrang gegen den Unterleib des Vogels und dadurch erhöhter Temperatur desselben zusammen und der Trieb tritt mit aller Kraft auf, so daß das Weibchen ob dem B. oft alles vergißt, nicht blos Hunger und Durst, sondern selbst die natürliche Scheue, und auf seinen Eiern die drohende Gefahr nicht flieht oder selbst kühn und muthig in den Kampf tritt. Zugleich fallen während des B.s die Federn am Bauch des Vogels zum Theil aus (Brüteflecken), oder er zieht sie selbst aus, damit das Ei in unmittelbare Berührung mit der Haut komme.


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  • Brüten — Brüten, verb. reg. welches in doppelter Gattung üblich ist. I. Als ein Activum, durch die Wärme lebendig machen. 1) Eigentlich, da es von allen Eyer legenden Thieren, besonders den Vögeln und dem Federviehe üblich ist, welche die Eyer mit ihrem… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • brüten — V. (Mittelstufe) auf den Eiern sitzen bis die Jungen ausschlüpfen Beispiel: Die Henne brütet schon seit zwei Wochen. brüten V. (Oberstufe) sich in seinen Gedanken intensiv mit etw. beschäftigen Synonyme: grübeln, nachdenken, nachgrübeln,… …   Extremes Deutsch

  • Brüten — Brüten, von Vögeln, durch anhaltende Erwärmung u. Bedeckung der gelegten Eier mit dem eigenen Körper die Entwickelung u. das Hervorgehen des befruchteten Keims in denselben bewirken Meist geschieht dies von dem Weibchen. Nur der Kuckuck legt… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • brüten — Vsw std. (8. Jh.), mhd. brüeten, ahd. bruoten Stammwort. Aus wg. * brōd ja Vsw. brüten, wärmen , auch in ae. brēdan; vermutlich Kausativ zu * brǣd a wärmen, braten (braten). Eine entsprechende Bedeutungsentwicklung bei der einfachen Wurzel (ig. * …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Brüten — Brüten, bei Vögeln die von der Mutter oder andern Vögeln bewirkte Erwärmung der Eier behufs Entwickelung der Jungen; im weitern Sinn auch die künstliche Erwärmung der Eier in Brutapparaten (s.d.) zu gleichem Zweck. Bei dem brütenden Vogel wird… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Brüten — Brüten, die Erwärmung der abgelegten Eier zu dem Zweck, die Entwicklung des jugendlichen Organismus herbeizuführen, bes. die Zuführung von Wärme durch Annäherung des warmen mütterlichen Körpers, wie bei Vögeln und Schlangen; bei Fischen,… …   Kleines Konversations-Lexikon

  • brüten — sinnieren; grübeln * * * brü|ten [ bry:tn̩], brütete, gebrütet <itr.; hat: 1. (von Vögeln) auf den Eiern sitzen und sie erwärmen (sodass sich die Jungen entwickeln und schließlich ausschlüpfen können): die Amsel, Glucke brütet. 2. (ugs.) lange …   Universal-Lexikon

  • brüten — 1. [auf den Eiern] sitzen, ausbrüten, bebrüten, glucken, horsten, nisten; (landsch., sonst veraltet): hecken. 2. [sich] bedenken, sich besinnen, denken, durchdenken, sich durch den Kopf gehen lassen, einem Gedanken/seinen Gedanken nachhängen,… …   Das Wörterbuch der Synonyme

  • brüten — brü̲·ten; brütete, hat gebrütet; [Vi] 1 <ein Huhn, ein Vogel o.Ä.> brütet ein Huhn, ein Vogel o.Ä. sitzt so lange auf befruchteten Eiern, bis die Jungtiere ausschlüpfen: Die Henne brütet 2 (über etwas (Dat)) brüten gespr; lange und intensiv …   Langenscheidt Großwörterbuch Deutsch als Fremdsprache

  • Brüten — Das Verb brüten steht für: In der Biologie für das Bewachen und Wärmen von noch nicht geschlüpften Eiern, siehe Brut In der Kerntechnik für die Umwandlung von Isotopen im Innern eines Kernreaktors, siehe Brutreaktor Diese Seite ist eine Beg …   Deutsch Wikipedia

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