Weben

Weben

Weben, das regelmäßige Zusammenflechten biegsamer Fäden zu einem zusammenhängenden Körper (Gewebe, Zeug); der Hauptsache nach besteht ein Gewebe aus parallel in die Länge ausgespannten Fäden (Kettenfäden, Zettel, Aufzug) und in die Quere hindurchgeflochtenen (Einschlag, Eintrag, Wesel, Wirpfe). Der einfache Webstuhl besteht aus 4 durch Rahmen oben u. unten verbundenen Pfosten; zwischen den beiden hintern liegt der Kettenbaum, auf welchem die Kettenfäden aufgewunden und von da horizontal an den Brustbaum geführt werden, an welchen sich der arbeitende Weber lehnt; das fertige Gewebe wird auf den Zeug- oder Unterbaum gewunden. Die Fäden sind durch die Kämme des Rietblatts gezogen, das aus 2 Leisten besteht, zwischen denen die Kämme (Zähne), dünne Rohr- od. Metallplättchen, liegen. Das Rietblatt hängt an 2 Armen und bildet mit ihnen die sog. Lade. Die Kettenfäden werden hinter dem Rietblatte durch metallene Oehre gezogen, welche oben und unten durch dünne Bindfäden (Litzen) an den Querstäben des Geschirrs befestigt sind. Durch eine besondere Vorrichtung wird die eine Hälfte der Kettenfäden auf-, die andere gleichzeitig abwärts gezogen und durch den Zwischenraum der Schütze (Schiffchen), welcher den auf einer Spule sich abwickelnden, durch eine Seitenöffnung austretenden Einschlagfaden enthält, durchgeworfen; damit der Einschlag faden fester sitzt, wird er mit der Lade fest an das bereits Gewobene angedrückt. Seit Anfang dieses Jahrhunderts ist der einfache Webstuhl viel verbessert u. dem Weber die Arbeit erleichtert worden, namentlich durch Jacquard. Für die verschiedenen Gewebe (Wollenzeuge, Tapeten, Sammt etc.) braucht man besonders hiefür eingerichtete Stühle; überdies werden in den großen Fabriken die Webstühle durch Dampf- oder Wasserkraft in Bewegung gesetzt.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Weben — Wêben, verb. regul. welches in doppelter Gestalt gefunden wird. 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, sich bewegen, besonders, sich langsam bewegen; eine längst veraltete Bedeutung, welche noch in der Deutschen Bibel vorkommt. In ihm… …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • weben — Vst. std. (8. Jh.), mhd. weben, ahd. weban, mndd. weven, mndl. weven Stammwort. Aus g. * web a Vst. weben , auch in anord. vefa, ae. wefan. Dieses aus ig. * webh weben , auch in gr. hyphḗ Gewebe , gr. hyphaínō ich webe , ai. ūrṇavābhi f. Spinne …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • weben — weben: Das altgerm. Verb mhd. weben, ahd. weban, niederl. weven, engl. to weave, schwed. väva beruht mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen auf der idg. Wurzel *u̯ebh »weben, flechten, knüpfen; sich hin und her bewegen, wimmeln«, vgl. z …   Das Herkunftswörterbuch

  • Weben — (hierzu Tafel »Webstühle I und II« mit Text), die Herstellung von Stoffen (Zeugen, Geweben, s. d.), deren Fäden sich rechtwinklig kreuzen und aus zwei Fadensystemen bestehen, der in der Längenrichtung verlaufenden Kette (Zettel, Werft, Schweif,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Weben — Weben. Die Kunst zu weben, jetzt ein zunftmäßiges Gewerbe in den Händen der Männer, war den ältesten Völkern schon nicht unbekannt; ihre Entstehung verliert sich in die Mythen der Vorzeit, und fast immer waren es Frauen, denen man diese Erfindung …   Damen Conversations Lexikon

  • weben — V. (Mittelstufe) etw. durch kreuzweises Verbinden von Fäden herstellen Beispiel: Die Spinne webt ihr Netz. Kollokation: einen Teppich weben …   Extremes Deutsch

  • Weben — Weben, 1) Gewebe auf dem Webstuhle (s.d.) verfertigen; vgl. Webkunst. Diese Arbeit verrichten zünftige Handwerker, die Weber, welche nach Verschiedenheit der Waare, welche sie liefern, Lein , Tuch , Zeug , Barchent , Seiden , Sammetweber heißen;… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Weben — Weben, s. Weberei …   Kleines Konversations-Lexikon

  • webēn? — *webēn? germ.?, schwach. Verb: nhd. schweben; ne. hover; Etymologie: unbekannt …   Germanisches Wörterbuch

  • Weben — Zur Betätigung eines Webstuhls wird die aus einer die Breite des Gewebes bestimmenden, oft sehr großen Anzahl von Kettenfäden gebildeten, auf einer Walze (Kettenbaum) A (Fig. 1) aufgewickelten Kette über einen sogen. Schleifbaum a geführt, dann… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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