O'Connell

O'Connell

O'Connell, Daniel, geb. 6. August 1775 zu Cahir oder Caherciveen in der irischen Grafschaft Kerry, von altirischem Adel, Sohn eines Pächters, studierte in Löwen, St. Ouen und Douay, zuletzt an der Rechtsschule des Middle Temple zu London, wurde 1798 Advokat u. erwarb sich als solcher bald einen ausgezeichneten Ruf, bei seinen Landsleuten aber allgemeine Liebe, indem er als Vertheidiger unterdrückter u. verfolgter Iren, als Ankläger mächtiger, grundbesitzender Aristokraten auftrat, die sich damals gegen die Iren alles erlaubten. 1809 wurde er Haupt der kath. Association und dadurch den Orangemen tödtlich verhaßt; ein solcher, der Alderman dʼEsterre, forderte ihn auf Pistolen, wurde aber von O. erschossen, der seitdem keine Ausforderung mehr annahm, weil er seinen Muth hinlänglich bewiesen hatte und grundsätzlich gegen das Duell war. Von Shiel und der Geistlichkeit unterstützt, gab er dem kath. Vereine eine wunderbare Organisation; er hielt Volksversammlungen in allen Theilen des Landes, oft in prot. Städten, die von einer unerhörten Menge besucht wurden, ohne daß eine Unordnung vorfiel, vermochte die heißblütigen Iren, daß sie sich jeder Gewaltthätigkeit gegen ihre Unterdrücker enthielten und imponirte dadurch dem größten Theile der Protestanten in Irland, England u. Schottland dergestalt, daß sich die öffentliche Stimme in allen 3 Königreichen für die Emancipation der Katholiken aussprach. O. ließ sich 1828 von der Grafschaft Clare in das Unterhaus wählen, wohin ihm der Eintritt als Katholiken gesetzlich versagt war. Das Toryministerium Wellington-Peel wollte keinen Bürgerkrieg wagen, der auf die Zurückweisung O.s unfehlbar erfolgt wäre, u. setzte 1829 die Emancipation der Katholiken im Parlamente durch. So wurde O. eine doppelte Macht; das irische Volk gehorchte ihm unbedingt, mit den irischen Mitgliedern des Unterhauses (wenigstens 40, die sog. irische Brigade) konnte er aber bei Parteifragen im Unterhause selbst den Ausschlag geben. Dem Wighministerium wurde er unentbehrlich und alle Zugeständnisse, welche Irland (s. d.) von 1829–41 erhalten hat. verdankt es O.s kluger Taktik. Als 1841 die Torys wieder an das Ruder kamen, trat er mit dem Repeal (Aufhebung der Union Irlands mit England) in die Schranken; aber wie gut seine Kenntniß der engl. Gesetze ihm früher zu statten gekommen war, so daß er nie bei seiner Agitation gesetzlich verfolgt werden konnte, so war bei der Repealbewegung das Feld geändert. Die Regierung verbot seine Riesenversammlungen gegen die Union und O. mußte diesen Kampf aufgeben, mit dem er wohl nur die Regierung schrecken und zu neuen Zugeständnissen für das arme Irland bewegen wollte. Im J. 1847 trat er eine Reise nach Rom an u. st. in Genua den 15. Mai. O. war der edelste u. größte aller Agitatoren, wie die Engländer selbst gestehen, der ein unterdrücktes Volk auf dem gesetzlichen Wege zur Erlangung seiner Rechte führte, zu keiner Gewalt- oder Blutthat auch nur Veranlassung gab, die edle Gesinnung in dem Volke entzündete u. nährte und dadurch einem erbitterten und mächtigen Feind Achtung u. Gerechtigkeit abnöthigte. – O.s ältester Sohn Maurice, Advokat u. Unterhausmitglied. st. 1853; der 2., John, geb. 1808, ebenfalls Unterhausmitglied, gab die Lebensbeschreibung und Reden seines Vaters heraus, desgleichen Erinnerungen und Erfahrungen während einer parlamentarischen Laufbahn von 1833–48.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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