Dinkel

Dinkel

Dinkel oder Spelz (Triticum spelta, Spelzweizen), eine im ganzen nördl. Deutschland fast unbekannte Getreideart, dagegen vorzugsweise im südwestl. Deutschland angebaut; unterscheidet sich schon beim Aufkeimen vom Weizen durch schmälere, grasgrünere Blätter; in der Folge aber wesentlich durch seine plattgedrückten Aehrchen, in deren jedem 2 Körner so eingeschlossen stecken, daß sie selbst beim Dreschen nicht zwischen den Spelzen herausfallen, während die ganze Aehre dabei leicht in die einzelnen Aehrchen, deren eine vollkommene Aehre zwischen 19–23 an der Spindel hinauf sitzen hat, auseinanderbricht. – Die im Großen gebaute Art hat keine Grannen. Am häufigsten sieht man den weißen unbegrannten, und den rothen unbegrannten D., und zwar als Winterfrucht; der unbegrannte sammtartige u. der weiße begrannte D., beide auch eine Winterfrucht, sind lange nicht so allgemein angebaut. Als Sommerfrucht sieht man in einigen Gegenden einen weißen unbegrannten D., der aber weder im Korn noch im Stroh sehr ergiebig ist. In der Bestellungsart kommt der D. mit dem Weizen überein; weil er mit den Spelzen ausgesäet wird, ist ungefähr noch einmal so viel Saatgut als vom Weizen auf die Fläche erforderlich. Vor dem Weizenbau hat der D.bau namentlich voraus, daß der D. hinsichtlich des Bodens und der Düngung weniger empfindlich ist, weniger von Krankheiten, namentlich weniger vom Brand heimgesucht wird, und daß er, wenn er geschnitten auf dem Felde liegt, nicht so bald von nasser Witterung leidet, bei günstiger Erntewitterung aber ein schnelleres Aufbinden und Einheimsen gleich hinter der Sichel drein verträgt. – Einen besonderen Werth hat der D. als Graupenfrucht oder Grünkernen, der aus dem noch grünen D., wenn er eben aus der Milch tritt, bereitet wird, und z.B. in der Gegend um Mosbach am Neckar einen förmlichen Handelszweig bildet. Aus einer Quantität Frucht, die 100 Mäßchen Spelz abgeworfen haben würde, erhält man 10 Mäßchen Grünkernen.


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