Cochläus

Cochläus

Cochläus, Johann (gelegentlich von Luther mit Rotzlöffel übersetzt, weil cochlear im latein. Löffel bezeichnet), nannte sich vom Geburtsorte Wendelstein bei Nürnberg, wo er wahrscheinlich vor 1500 geb. wurde, Johann Dobenek. Er war Dekan der Stiftskirche zu U. L. F. zu Frankfurt a. M., als er 1521 in Mainz den zur Disputation herausgeforderten Luther vergeblich erwartete und beantwortete dessen Schmähschrift »wider den gewappneten Mann Cochläum« mit der Schrift: »adversus cucullatum monitorem«. Durch den Bauernkrieg nach Mainz getrieben wurde er Beneficiat an der Victorskirche, schrieb 1527 und 28 Beweise aus der Bibel, daß Christus nicht Gott sei, daß man dem Teufel gehorchen müsse u. dergl., um die Abgeschmacktheit des Grundsatzes darzuthun, nur die Bibel als Glaubens- und dazu die eigene Person als Auslegungsnorm annehmen zu wollen. 1529 rief ihn Herzog Georg, für den er eine Schutzschrift schrieb, nach Meißen; 1530 suchte er beim Augsburger Reichstag namentlich das Kirchengut zu wahren und half das Glaubensbekenntniß der Protestanten widerlegen, mußte 1539 als scharfer Gegner Luthers fliehen, disputierte 1546 zu Regensburg mit Bucer und st. 1552 als Canonicus zu Breslau. Außer vielen, theilweise von Lessing der Vergessenheit entrissenen, nicht unwitzigen, oft sehr derben, aber meist latein. geschriebenen Streitschriften und Satyren gegen die meisten Reformatoren lieferte er: »de vita Theodorici regis Ostrogothorum«, Ingolstadt 1541, 4. Stockholm 1699; »historia Hussitarum«, Mailand 1549, fol., »de emendanda ecclesia« 1539, 8 u. A. m.


http://www.zeno.org/Herder-1854.

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  • Cochläus — Cochläus, eigentlich Döbneck, Joh., geb. 1479 zu Wendelstein bei Nürnberg, war um 1511 Rector in Nürnberg, 1527–39 Domherr zu Meißen u. st. 1552 als Canonicus zu Breslau; er schr. mehrere Satyren gegen Luther: Bockspiel Martini Luthers, Mainz… …   Pierer's Universal-Lexikon

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