- Thun und Hohenstein
Thun und Hohenstein, in Tyrol und Böhmen begütertes Geschlecht, urkundlich im 13. Jahrh. auftretend, 1530 reichsfreiherrlich, 1629 reichsgräflich (der Beiname von Hohenstein datirt von 1628). Die Söhne des 1522 gest. Anton von T., Cyprian u. Lukas, stifteten die beiden Hauptlinien Castell-Brughier und Castell-T., von denen die erstere od. ältere sich wieder in die tyrolische und in die böhmische theilte. Die tyrolische zerfiel wieder in die Linien zu Caldus in Südtyrol (1850 im Mannsstamm erloschen) u. die zu Brughier u. Trient, deren Haupt Graf Guidobald Maria, geb. 1808, ist. Die böhmische theilte sich 1671 durch Fideicommißinstitut in 3 Majorate: 1) zu Klösterle, Haupt Graf Joseph Mathias, geb. 1794; 2) zu Tetschen, Haupt Graf Franz Anton, geb. 1784; 3)zu Choltitz, Haupt Graf Johann, geb. 1786. Die jüngere Hauptlinie, Castell-T., in Trient, hat den Grafen Matthäus Franz, geb. 1812, zum Haupte. Der böhmischen Linie vom Majorat Tetschen gehören an: Graf Friedrich von T., geb. 1810, Sohn des Reichsgrafen Franz Anton, war 1850 österr. Gesandter in Frankfurt u. Präsident des wiederhergestellten Bundestags, 1852 außerordentlicher Gesandter in Berlin, ist gegenwärtig interimistischer Chef der Civilabtheilung des Generalgouvernements des lombard.-venetian. Königreichs. Leopold Leo, Graf von T., des Vorigen jüngerer Bruder, geb. 1811, war vor 1848 Sekretär bei der Hofkanzlei, erhielt 28. Juni 1849 das k. k. Ministerium des Cultus und öffentlichen Unterrichts, in welcher Stellung er sich Verdienste um die Neugestaltung des Unterrichtswesens sowie um die Ordnung der Verhältnisse zwischen Staat und Kirche erwarb, die seinem Namen unvergängliche Ehre sichern.
http://www.zeno.org/Herder-1854.