Seide

Seide

Seide heißt das Gespinnst der S.nraupe (s. d.), womit sich diese vor ihrer Verpuppung umgibt. Dieses Gespinnst (Cocon) ist oval, von der Größe eines Taubeneies und besteht aus einem einzigen, auf- u. abgehenden, 800–1000' langen Faden und einer innern filzartigen Hülle, die sich nicht abwickeln läßt. Haben sich die Raupen in ihre Cocons verpuppt, so werden die Puppen durch Ofenhitze oder besser durch Dämpfe getödtet. Hierauf werden die Cocons in heißes Wasser gebracht, um den Leim, der das Gespinnst durchzieht, aufzulösen und den Faden abwindbar zu machen, dann die Fäden auf eigenen Haspeln abgehaspelt, wobei die Fäden von 8–20 Cocons zusammengenommen werden, je nach der gewünschten Stärke des S.nfadens. Man unterscheidet 3 Schichten S. am Cocon, die äußere mit gröberm Faden gibt die Floret-S, die mittlere die feine S., u. die innerste die S.nwatte. Um der S. den gehörigen Grad der Weiße zu ertheilen, kocht man sie mit Seife (degummiren). Die degummirte S. wird zuletzt gezwirnt, u. jenachdem dies mehr od. weniger stark geschieht, heißt sie Organsin od. Tram-S. – Die aus S. bereiteten Zeuge sind in ihrem Gewebe etc. äußerst mannigfaltig. Nach ihren Hauptverschiedenheiten sind sie entweder glatt, leinwandartig gewoben, wie die Taffete, Marcelline, Gros de Naples; oder geköpert, wie die Serge, Levantine, Atlasse etc.; oder façonirt, mit kleinen Blumen und Figuren, oder broschirt, mit eingewebten vielfarbigen Blumen, oder sammtartig, oder flor- und kreppartig, bei denen Kette u. Einschlagfäden weit auseinander stehen. – Die S.nzucht u. Bearbeitung der S. stammt aus China und Ostindien, wo sie uralt ist. Von da kam sie im 6. Jahrh. nach Konstantinopel und verbreitete sich in Griechenland, zur Zeit der ersten Kreuzzüge in Sicilien, von da aber wurde sie bald nach Italien, Spanien, später nach Frankreich verpflanzt, in neuerer Zeit auch nach Deutschland.


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  • Seide [1] — Seide, der Stoff, welcher von den Cocons, den äußern Hüllen der eingepuppten Raupen des Seidenspinners (Phalaena bombyx mori, Endromys mori, Art aus der Gattung Spinner, der weißlich ist, mit einigen dunkeln Querstrichen u. einem halbmondförmigen …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seide [1] — Seide, der von der Seidenraupe aus dem Inhalt ihrer Spinndrüsen erzeugte Faden, aus dem sie behufs der Verpuppung eine Hülle (Kokon) erzeugt (s. Seidenspinner) und zwar zuerst ein lockeres, grobes, durchsichtiges Gespinst (Flockseide) und… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Seide — Seide. Man glaubt, daß die erste S. aus China, wo sie noch jetzt in hoher Vortrefflichkeit zu finden ist, kam. Die Gemahlin des Kaisers Hoangri gilt als die Entdeckerin derselben. Die Perser kannten sie früher als Rom, wo deßhalb der Ausdruck… …   Damen Conversations Lexikon

  • Seide — Seide: Die Bezeichnung für das aus dem Gespinst der Raupen verschiedener Seidenspinner, dann auch künstlich hergestellte Gewebe (mhd. sīde, ahd. sīda) beruht auf einer Entlehnung aus gleichbed. mlat. seta bzw. aus einem roman. Abkömmling von… …   Das Herkunftswörterbuch

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  • Seide [2] — Seide, 1) aus seidenen Fäden gewebte od. gewirkte Stoffe; 2) im engsten Sinne so v.w. Nähseide; 3) ein seidenähnliches Product aus der Rinde des großen Maulbeerbaums …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seide [3] — Seide, Land, so v.w. Said …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seïde — (Zaid), Sklav Muhammeds, war einer der ersten, welcher seinen Herrn als Propheten anerkannte; dafür beschenkte ihn Muhammed mit der Freiheit u. verheirathete ihn mit der schönen Zeinab, einer Verwandten von sich. S. war ein begeisterter Schüler u …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Seide [2] — Seide (Klebe), Pflanze, s. Cuscuta …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

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