- Schneider [2]
Schneider, Joh. Georg, unter dem Namen Eulogius noch jetzt im Elsaß berüchtigt, geb. 1756 zu Wipfeld im Würzburg'schen, wurde Franciskaner zu Bamberg, 1786 Hofprediger des Herzogs Karl in Stuttgart, 1789 Professor in Bonn, wo er dem Kurfürsten von Mainz ins Gesicht sagte: »ich glaube Ihnen ein Compliment zu machen, wenn ich sage, Sie sind kein Katholik!« S. war eine Dichternatur (als Lyriker leistete er keineswegs Mittelmäßiges) ohne Halt im religiösen Glauben und ohne gründliche Bildung, deßhalb auch ohne Einsicht in das wahre Wesen der Revolution u. ein fanatischer Gegner alles Bestehenden. So kam es, daß er beim Fortschreiten der franz. Revolution derselben nachzog; er wanderte nach Straßburg und wurde 1791 Vicar des constitutionellen Bischofs Brendel, 1792 aber zum Maire von Hagenau befördert. Als das Schreckensregiment recht in Gang u. von Paris aus eine Menge Gesindel nach Straßburg gekommen war, wurde S. als öffentlicher Ankläger vor dem Revolutionstribunal ein Schrecken des Elsaßes. Auch zu Straßburg wurde das Fest der Vernunft gefeiert, S. war der Festredner u. schwur dem Christenthum feierlich ab, aber bald darauf lieferten ihn die Conventsdeputirten als einen Verdächtigen dennoch nach Paris, wo er am 1. April 1794 unter der Guillotine endete.
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