- Pyrenäen
Pyrenäen, Gebirge zwischen Spanien und Frankreich, das sich vom Cap Creus und Cervera am Mittelmeere bis zur Südostecke des baskischen Meeres hinzieht, 55 Ml. lang. 7–15 breit, einen Flächenraum von 4–500 Ml. bedeckend. Es besteht aus 2 Hauptketten und erreicht in der südwestl. Kette der Hoch-P. in dem Zweige der Maladetta 10722' Höhe. Die Ost-P., von dem Thale Aran bis zur Quelle des Segre, erreichen eben falls in mehren Gipfeln die Schneelinie; die West-P. sinken von 7000' zu Berggruppen von 3000' Höhe an die Bidassoa nieder. Die P. fallen gegen Spanien steiler ab als gegen Frankreich, sind nicht so bewaldet wie die Alpen, haben auch nicht die schönen Alpenweiden u. sind für die Schafzucht wichtiger als für die Rindviehzucht. Die Hauptmasse des Gebirges ist Granit, an den sich namentlich Quarz, Kalk und Thonschiefer lagert; von Metallen enthält das Gebirge Kupfer, Eisen, Blei, etwas Silber; es ist reich an warmen Schwefelquellen. In ihm entspringen Garonne und Adour, viele Nebenflüsse des Ebro, die Küstenflüsse Bidassoa, Segre und Llobregat. Mehr als 100 Wege führen über die P., von denen aber nur 7 Gebirgsstraßen sind; die wichtigsten: von Perpignan nach Figueras, von Foix nach Puycerda, von St. Jean Pied de Port nach Roncevalles, von St. Jean de Luz nach Irun. Nach den P. sind 3 frz. Depart. benannt: Depart. der Nieder-P. (Basses-Pyrénées), 136QM. groß mit 446000 E., dem Gebiete des Adour angehörig, mit Obst-, Wein-, Ackerbau, Bergbau auf Kupfer, Eisen, Blei und Marmor. Hauptst.: Pau; Hafenplätze: Bayonne u. St. Jean de Luz. – Depart. der Hoch-P. (Hautes-Pyrénées); 84 QM. groß mit 250000 E., die von Acker-, Obst- u. Weinbau (in den Thälern), Viehzucht und Bergbau leben. Hauptstadt ist Tarbes. – Ost-P. (Pyrénées orientales), 74 QM. groß, mit 187000 E.; das Depart. hat sehr fruchtbare Thäler und baut trefflichen Wein. Hauptstadt: Perpignan; die Bergfestungen Mont Louis, höchstgelegene französ. Stadt, und Bellegarde.
http://www.zeno.org/Herder-1854.