- Orangemen
Orangemen (Orrändschmänn), Orangelogen. Den ersten Namen führte nach Wilhelm III. von Oranien (s. Irland) seit 1689 die aristokrat.-protest. Partei in Irland, entstanden aus eingewanderten Engländern, welche durch Confiscation den kath. Iren ihr Grundeigenthum entrissen, sie von allen Aemtern ausschlossen und in deren Besitze beispiellose Ungerechtigkeiten gegen die kath. Iren verübten; sie raubten ihnen das Kirchengut u. zwangen sie überdies, die prot. Geistlichkeit zu unterhalten. Der tödtliche Haß der kath. Iren gegen die O. ist daraus wohl erklärlich u. wurde ihnen von denselben reichlich vergolten. Als die frz. Revolution nach Irland hinüberwirkte, organisirten sich die O. in Vereine, die Orangelogen, und der mißlungene Aufstand der Iren im J. 1798 verschaffte ihnen die bis 1820 vielfach mißbrauchte Oberhand. Als 1822 die Hochtorys die Leitung der Regierung verloren, nahm auch die Macht der O. ab; ihre Absicht, das Heer in ihren Verein zu ziehen, wurde von der Regierung nicht geduldet, die Emancipation u. die Parlamentsreform gab ihnen einen gewaltigen Stoß u. 1836 mußten sie den Verein, gegen den das Parlament einzuschreiten drohte, weil er mehr gegen die damalige Regierung als gegen die kath. Iren gerichtet war, förmlich auflösen, worauf er sich in einen geheimen verwandelte. Letzter Präsident desselben war der Bischof von Salisbury, letzter Großmeister der Prinz von Cumberland, der nachherige König Ernst August von Hannover.
http://www.zeno.org/Herder-1854.