- Maria Stuart
Maria Stuart, Königin von Frankreich und Schottland, geb. den 5. Dec. 1542, Tochter Königs Jakob V. von Schottland und der Maria von Lothringen, wurde an dem franz. Hofe erzogen, während die Mutter (der Vater war 8 Tage vor M.s Geburt gest.) die Regentschaft in Schottland führte. Sie wurde 1558 mit dem Dauphin, nachmaligem König Franz II. vermählt, dieser st. u. M. kehrte 1561 nach Schottland zurück, wo gerade der aufrührerische Adel u. der wilde Reformator Knox mit engl. Hilfe die Regierung besiegt u. »den röm. Götzendienst beim 3. Rückfalle bei Todesstrafe« verboten hatten. Die Stellung der 18jährigen kath. Königin war schon durch Knox eine äußerst peinliche, sie wurde aber noch mehr gefährdet durch die Feindseligkeit der engl. Königin, Elisabeth, welche sich hauptsächlich darauf gründete, daß M. als Enkelin von Heinrichs VIII. Schwester Margaretha den engl. Thron ansprach u. auch von einem Theil der engl. Katholiken sowie von Spanien als rechtmäßige Königin angesehen wurde. Sie heirathete ihren Vetter Henri Stuart, Lord Darnley, einen rohen Mann, der 1566 ihren Secretär u. Vertrauten, Riccio, in ihrer Gegenwart ermorden und sie selbst verhaften ließ. Sie gewann jedoch wieder die Oberhand und gebar den 19. Juni 1566 den nachmaligen Jakob I. von England, söhnte sich mit ihrem Gemahle aus, dieser aber wurde am 9. Febr. 1567 mit seinem Hause in die Luft gesprengt. M. ward 2 Wochen später von dem des Mordes angeschuldigten Bothwell nach Dunbar entführt u. 10 Tage gefangen gehalten, bis sie in die Heirath mit ihm willigte, die im Mai vollzogen wurde. Dadurch erschien sie als Theilnehmerin an dem Morde; ein Aufstand des Adels verjagte Bothwell und sie selbst wurde auf die Inselburg des Lochleven gefangen gesetzt und ihr 1 jähriger Sohn zum König ausgerufen. Im Mai 1568 wurde sie durch Georg Douglas, den Bruder des Burgherrn, befreit, die kath. Partei sammelte sich noch einmal um sie, wurde aber bei Langside vollständig geschlagen und M. flüchtete nach England. Elisabeth ließ sie verhaften und ihr ankündigen, daß sie sich von der Anklage des Ehebruchs u. Gattenmords zu reinigen habe, doch protestirte M. als Königin gegen ein fremdes Gericht. Zu ihrem Unglücke fanden mehre Erhebungen zu ihren Gunsten in England selbst statt; der Krieg mit Spanien und das Verhältniß der kath. Ligue in Frankreich zu Spanien schien die Königin Elisabeth, das damalige Haupt des Protestantismus, so sehr zu bedrohen, daß die Hinwegräumung der M., in deren Namen die Unzufriedenen in England handelten, rathsam schien. Sie wurde 1586 der Theilnahme an der Verschwörung Babingtons angeklagt und von einem unregelmäßigen Gerichte zum Tode verurtheilt, was von dem Parlament bestätigt wurde; der politische Mord fand am 18. Febr. 1587 in dem Schlosse Fotheringhay den Vollzug (über M. sehr viele Monographien, die jüngste von Mignet, Par. 1850).
http://www.zeno.org/Herder-1854.