- Karl der Große
Karl der Große, Enkel des Vorigen, Sohn Pipins des Kleinen, geb. d. 2. April 742, wurde 768 mit seinem Bruder Karlmann König der Franken, nach dessen Tode 771 Alleinherrscher, indem der fränk. Reichstag Karlmanns Söhne von der Nachfolge ausschloß. Er stürzte 774 das Langobardenreich in Italien, entthronte die herzogl. Dynastie in Bayern. unterwarf 803 nach einem 30jährigen, wiewohl mehrmals unterbrochenen Kriege die Sachsen, zerstörte das Reich der räuberischen Avaren in Niederösterreich u. Ungarn u. gründete die Ostmark, unterwarf die Slaven an der mittleren Elbe und Havel. entriß den Mohammedanern Spanien bis an den Ebro und die Balearen. machte die Eider zur Gränze gegen Dänemark. errichtete also ein Reich, das an das alte römische erinnerte. Indem er als Beschützer des Papstes öfters nach Rom kam und der byzantin. Kaiser sich die Römer entfremdet hatte, gewann der Gedanke, durch K.n das abendländische Kaiserthum wiederherzustellen, schnelle Verwirklichung (800). Ueber dieses für die Gestaltung des mittelalterlichen Völkerlebens außerordentlich wichtige Ereigniß s. Deutschland (Bd. II. S. 361 ff.) und Kaiser. K. schuf durch die Einführung des Christenthums und die Vereinigung der deutschen Stämme die deutsche Nationalität und Gesittung; er legte durch seine Stiftungen den Grund zu vielen Städten und beweist durch die zahlreichen Gesetze, die er auf den Landtagen und Synodalversammlungen erließ, wie sehr ihm die Interessen des Volks klar waren u. am Herzen lagen. Den Stammherzogthümern, die der Einheit des Reiches widerstrebten, machte er ein Ende und theilte das Reich in Grafschaften, deren Vorsteher, die Grafen, von dem Monarchen ernannt und durch Sendgrafen überwacht wurden. Indessen hatte er keinen ihm ähnlichen Nachfolger, daher zerfiel nach seinem Tode die Ordnung des Reichs. K. d. Gr. st. d. 28. Jan. 814 zu Aachen. wo er begraben liegt. S. Eginhard.
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