- Greith
Greith, Karl, geb. 1807 zu Rapperswyl, machte seine Studien in St. Gallen, Luzern, München und 1830 in Paris, wo er im großen Priesterseminar zu St. Sulpice die Priesterweihe empfing, wurde von da durch den Fürstbischof Karl Rudolf (s. Buol) als Subrege ns und Professor der Theologie an das Priesterseminar u. als Bibliothekar an die berühmte Stiftsbibliothek in St. Gallen berufen. Er wirkte in dieser Stellung zur Unterdrückung josephinischer Reformgelüste seitens einiger Geistlichen, verlor deßwegen nach dem Tode Karl Rudolfs (1833) und dem Siege der radicalen Partei seine Stellen und ging 1834 auf 3 Jahre nach Rom. Hier betraute ihn die Commission der brittischen Archive mit Untersuchung der Vaticana in Beziehung auf altenglische und altdeutsche Literatur und er ärntete dabei sowie durch seinen Aufenthalt in der Weltstadt überhaupt hohen Gewinn für Wissenschaft u. Leben. 1837 kehrte er zurück, wurde Pfarrer in Mörswyl und bald darauf Pfarrer und Dekan in St. Gallen; von 1837–53 war er Mitglied des Großen Rathes u. glänzte als einer der tüchtigsten Kämpfer für die kathol. Interessen des Kantons und der Schweiz; als Präsident des kathol. Erziehungsraths beseitigte er unkirchliche und frivole Elemente aus der kathol. Kantonsschule, arbeitete unausgesetzt an der Wiederherstellung des Bisthums St. Gallen u. als diese 1847 erkämpft war, wurde er zum Domdekan u. Official erhoben. 1849 stiftete er im Verein mit andern Lehrkräften einen philosoph. Lehrkurs an der kath. Kantonsschule, an welchem er selbst die engern philosoph. Fächer lehrte; die kräftig aufblühende Anstalt wurde aber 1856 durch radicale Arglist gestürzt, welche es bei der den Katholiken ungünstigen politischen Organisation des Kantons durch zudrücken vermochte, daß die kath. Kantonsschule mit der reformirten verschmolzen wurde. Außer einigen Staats- und Gelegenheitsschriften erschienen von G. »Spicilegium Vaticanum« 1838 bei Beyel in Frauenfeld; »Apologetik in Kanzel reden« 3 Bde., 1827–52 bei Hurter in Schaffhausen; Handbuch der Philosophie: »Propädeutik« Freiburg 1853, »Anthropologie« ebdsst. 1854, »Logik« ebdsst. 1857.
http://www.zeno.org/Herder-1854.