Geißelungen

Geißelungen

Geißelungen, waren bei den Hebräern die gewöhnlichste u. von Moses angeordnete Leibesstrafe. Sie wurde erst in der nachexilischen Zeit entehrend, mit Geißeln oder geflochtenen ledernen Riemen vollzogen und als die gewöhnlichste Strafe von Gesetzesübertretungen namentlich gern in Synagogen vorgenommen (Matth. 10, 17. 23, 34). Die Zahl der Streiche war höchstens (außer bei Rückfälligen) 39, mit 3fachen Riemen nur 13. – Die G. der spartan. Knaben sind bekannt, die Römer geißelten mit Ruthen und Lederriemen, welch letztere mit Blei und eisernen Haken versehen waren (Scorpione). Sie ließen die G. oft der Kreuzigung vorangehen und kannten kein Maximum der Streiche. Bei den Christen wurden G. ein in den Klöstern und außerhalb gebräuchliches Bußmittel und kamen im 11. Jahrh. besonders durch Peter Damiani in Aufnahme. Schon Kaiser Heinrich III. soll sich gegeißelt haben, König Ludwig IX. d. H. von Frankreich pflegte am Neujahrstage Silberkettchen an die Hofleute zu vertheilen, damit sie sich geißeln sollten; im 14. Jahrh. tauchten die Geißlergesellschaften auf (s. Flagellanten). Bis heute haben G. in Klöstern nicht gänzlich aufgehört.


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